So war’s: Manu Chao in Köln

Me gusta marihuana, me gustas tú.“ – Zeilen aus einem der größten Hits Manu Chaos. Gras und Liebe liegen in der Luft, während sich der in Paris geborene Weltmusiker und Weltenmann auf die Bühne des Tanzbrunnens in Köln begibt. Dieser ist seit Wochen mit 8000 Besuchern ausverkauft und brodelt von der ersten Sekunde des Konzerts über.

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Manu Chao – Alle Fotos: Steffen Neumeister

Manu Chao, der wohl unbekannteste Weltstar der Musikszene. Weltweit füllt er die größten Locations mühelos, während er in den Medien wenig bis gar keine Aufmerksamkeit genießt.

Mit seiner Band Radio Bemba verbreitet Manu Chao seine Message von Frieden und einer vereinten Welt. Solidarität und Brüderlichkeit sind die Themen die mit tanzbaren Ska- und Reggaerhytmen unter die Leute gebracht werden. Und die nehmen es dankend entgegen.

Politik ist ein großes Thema am heutigen Abend. Viele Fans möchten mit selbstgebastelten Plakaten ihre Meinung vortragen. Doch von einer Politdiskursveranstaltung ist dieser Abend so weit entfernt wie die SPD von sozialverträglicher Politik (um mal ein wenig politische Spitzen in diesen Artikel zu kriegen).

Die Stimmung ist ausgelassen, Menschen jeden Alters tanzen sich unter den Pilzen, die vor Regen schützen sollen, am heutigen wunderschönen Sommerabend jedoch nicht benötigt werden, die Füße wund und singen die Texte Chaos ohne Kompromisse mit. Egal ob Punkrock-Mitgröhlrefrains wie in El Hoyo oder die Rumbarhytmen in el Desaparecido, Köln ist vollstens dabei.

Nur vier Konzerte spielt Manu Chao im Rahmen seiner Deutschlandtournee und grade deshalb rennen die Fans die Türen nur so ein. Doch auch abseits der Musik ist Chao aktiv. Er ist Gründungsmitglied der Antiglobalisierungsorganisation Attac und setzt sich unter anderem für die Legalisierung von Cannabis ein. Doch an diesem Abend hält er sich brav an die deutschen Gesetze.

Punkt 22 Uhr ist aufgrund von Lärmschutzbedinungen der Stadt Köln nach zwei Stunden das Konzert zu Ende. Die Menge fordert Zugaben, doch Manu Chao und seine Band stehen schulterzuckend auf der Bühne. „We have to finish. Sorry people!“ sagt er noch einmal mit seiner markanten und zu diesem Zeitpunkt durchaus abgearbeiteten Stimme in das Mikrofon und die Musiker verschwinden winkend hinter dem Vorhang. Die Fans geben sich ihre Zugabe jedoch selber: Minutenlang singen tausende Menschen den Refrain von L’Hiver Est Là bis auch sie irgendwann ein Einsehen haben. Beseelt verlassen sie den Tanzbrunnen und sind sich einig heute eine großartige Show eines fantastischen Künstlers gesehen zu haben.

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Steffen Neumeister