Festivals, Gossip

Denkwürdiges Festivalwochenende in Europa liegt hinter uns – Wetterbeinträchtigungen reichen von irrelevant bis tragisch

Thomas Peter

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Dieses Festivalwochenende wird wohl unrühmlich in die Annalen eingehen. Nie zuvor waren flächendecken europaweit alle stattfindenden Festivals derart massiv von Unwettern betroffen. Wir am schweizer Gurten kamen dabei vergleichsweise glimpflich davon. Zwar regnete es Freitag und Samstag quasi durchgehend, aber am Berner Gurtenberg musste das Programm niemals unterbrochen oder gar abgebrochen werden.

Anders die Situation in Deutschland, Portugal und der Slowakei. Die dortigen Beeinträchtigungen rangierten von irrelevant bis tragisch.

Location: Melt!, früher Samstagmorgen. Um 4:30 Uhr zieht der Veranstalter die Notbremse. Starkregen und Orkanböhen stehen über der Ferropolis und die Gefahr für das Festivalvolk wird unwägbar. Man beendet das Programm vorzeitig. Viele Besucher dürften das friedlich im Zelt schlummernd gar nicht mitbekommen haben.

Etwas verschärfter waren die wetterbedingten Einschnitte beim FIB Benicassim im wetterverwöhnten Portugal. Der für Freitag geplante Auftritt von Maximo Park konnte zwar in den Samstag verschoben werden, dafür fiel der Headliner des Abends, Kings Of Leon, dem Unwetter zum Opfer.

Klick aufs Bild führt zu den Sonnenrot Bildern unseres Redakteurs Tiroler
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Zeitgleich etwa gegen 21:30 Uhr brach auch am Sonnenrot in Eching bei München das Chaos los. Starkwinde in Orkanstärke fegten über das Gelände. Zelte und Pavillions wirbelten durch die Luft. Als sich die Situation nach 30-45 Minuten temporär wieder beruhigt hatte, entschloss man sich zur Evakuierung des Geländes. Direkte Konsequenz dieser Entscheidung: Die Show des angesetzten Freitagsheadliners Snow Patrol wurde abgesagt. Das war vielen Festivalbesuchern zu diesem Zeitpunkt aber schon egal. Sie hatten schon freiwillig Reissaus genommen und waren zahlreich abgereist. Die wackeren Verbliebenen wurden zum Übernachten auf Echinger Turnhallen verteilt. Noch am Abend der Beschluss das Festival am nächsten Tag fortzusetzen. Da die Hauptbühne unbespielbar geworden war, strich man das Lineup zusammen und verlagerte das Geschehen in die Zeltbühne. Augenzeugen berichten, den Samstag hätten maximal noch 20% der Besucher mitgemacht.

Einen detailierten Bericht der Geschehnisse eines direkt Beteiligten findet ihr hier. Danke ThaRage für die Infos.

Am schlimmsten erwischte es allerdings ein anderes Festival: Rund 30.000 Festivalisten wollten bei der 13. Auflage des grössten slowakischen Festivals, dem Pohoda, und wollten -wie Travis es am Gurten tags drauf formulierte- dort “einfach nur Spass haben”. Die dunklen Wolken am Samstagnachmittag über dem Open Air verhiessen schon nichts Gutes, doch wer hätte ernsthaft damit gerechnet, dass der Orkan die Zeltbühne zum Einstürzen bringen würde? Zu dieser Zeit bespielten die Bühne gerade United Flavour und Amo, die samt aller Zuhörer unter dem Zelt begraben wurden. Es grenz an ein kleines Wunder, dass laut vorläufigem Stand “nur” 1 Toter, 3 Schwerverletzte und 52 verletzte Menschen zu beklagen sind. Die dramatischen Sekunden des Zusammensturzes sind in folgendem Amateurvideo auf Youtube festgehalten:

Dieses tragische Unglück könnte das Ende des slovakischen Festivals bedeuten, so PR-Manager Mário Gešvantner.

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