So war’s: Parov Stelar in Dresden

Wir schreiben den 21. Februar. Die Straßen sind verschneit. Das Thermometer zeigt eisige minus sieben Grad Celsius. Viel spricht nicht dafür, dass dieser Donnerstag als ein besonders positiver Tag in Erinnerung bleiben sollte. Doch weit gefehlt: Packt die Tanzschuhe ein, Parov Stelar und Band sind in der Stadt!

Parov Stelar gilt als Pionier des Electro-Swing. Mit seinem aktuellen Album The Princess konnte er sich nun auch erstmals in den deutschen Charts platzieren. Steigende Plattenverkäufe sorgen auch für größere bespielte Locations. Und so verwundert es nicht, dass der Österreicher mit seiner Band an diesem Abend vor fast ausverkauftem Haus im Alten Schlachthof gastiert.

Eröffnet wird der Abend vom DJ Pat Porree – ein Name, der auch glatt aus der Feder eines Bauer-sucht-Frau-Autoren stammen könnte. Nun steht er dort auf der Bühne vor seinem Macbook, dreht hier und da ein paar Knöpfe und greift hin und wieder beherzt zur Red-Bull-Dose. Sein Auftreten erweckt den Anschein, als interessierte ihn seine eigene Musik nicht wirklich. Warum? Das ist fraglich. Schließlich bekommt das Dresdener Publikum guten Electro-Swing in feinster Parov-Stelar-Manier zu hören, der für die ersten Aufwärmübungen für die durchgefrorenen Körper im Publikum sorgt.

Kurz nach 21 Uhr erlöschen schließlich die Lichter ein zweites Mal und der Meister höchstselbst betritt die Bühne. Begleitet wird er von seine Live-Band, die neben einer Sängerin auch einen Trompeter sowie einen Saxophonisten umfasst. Von Beginn ist klar: Hier bleibt heute kein Fuß still, auch der größte Tanzmuffel wird sich dem eingängien Mix aus Jazz, Swing und Elektro-Beats nicht entziehen können.

Dass der Bassist aufgrund eines Trauerfalls in der Familie aktuell nicht Bestandteil der Tour ist, bleibt an diesem Abend nur eine mehr oder weniger irrelevante Randnotiz. Zu stimmig, zu fesselnd präsentiert sich das Ensemble an diesem Abend. Parov Stelar hält sich selbst dabei das gesamte Konzert über im Hintergrund. Im Mittelpunkt zu stehen, das ist sein Ding nicht. Die große Show überlässt er, ebenso wie sein Schlagzeuger, den anderen Protagonisten. Und die beherrschen dieses Handwerk vorzüglich.

Ein tanzbarer Hit jagt den nächsten. Die auf den Platten durchaus vorkommenden ruhigeren Songs finden an diesem Abend kaum Berücksichtigung in der Setlist. Knapp zwei Stunden lang bebt der Alte Schlachthof ununterbrochen. Mit All Night findet der Abend schließlich sein würdiges Ende, denn noch ein letztes Mal wird dem Tanzbein jegliche noch vorhandene Kraft abverlangt – auch wenn der ein oder andere sicherlich noch All Night weitergetanzt hätte. Doch auch das schönste Konzert findet mal ein Ende und so entlässt Parov Stelar die Dresdener wieder hinaus. In die kalte Nacht. Und die verschneiten Straßen.

 

 

 

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Sven Morgenstern