So war’s: Olli Schulz in Leipzig

Wenn Olli Schulz auf die Bühne tritt, dann ist großartige Unterhaltung nahezu garantiert. Das weiß das breite Publikum spätestens seit seinen Auftritten in diversen Fernsehsendungen. Dass in Olli Schulz aber mehr steckt als der rumblödelnde Komödiant, das beweist er einmal mehr mit seinem neuen Album Feelings aus der Asche. Und nicht zuletzt auch an diesem Abend in Leipzig.

Man könnte, ganz Hipster, meinen, Olli Schulz wäre seit dem Erreichen eines gewissen Bekanntheitsgrades nicht mehr der, der er mal war. Vor seiner TV-Präsenz spielte Olli Schulz vorzugsweise in kleinen Clubs. Anfangs noch als Olli Schulz und der Hund Marie, später schon solo. An diesem Abend spielt Olli Schulz erstmals im Haus Auensee, das rund 2500 Personen fasst, aber schon aufgrund der Tatsache, dass der Oberrang nicht geöffnet ist, zeigt, dass noch Karten zu haben gewesen wären.

Der Fokus liegt an diesem Abend klar auf dem neuen Album Feelings aus der Asche. Klar. Doch diese ganze Veranstaltung ist mehr als ein bloßes Konzert. In nahezu allen Songpausen erzählt Olli Schulz eine mehr oder auch weniger hörenswerte Anekdote. Die Bühne, das ist der natürliche Lebensraum des Olli S. – auch angeflogene Bierbecher werden gekonnt weggelächelt und mit einer süffisanten Bemerkung verarbeitet.

Dieser Abend stellt den ernsthaften Olli Schulz in den Mittelpunkt. Songs wie Mach den Bibo oder der Rangelsong finden heute keinen Platz. Stattdessen werden die 120 Minuten mit Songs wie Mann im Regen oder Als Musik noch richtig groß war (<3) gefüllt, immer wieder aufgelockert durch augenzwinkernde Stücke wie Spielerfrau oder Saunaaufguss in Lankwitz.

Olli Schulz auf sein Tun im TV oder auf seine traurige Seite zu reduzieren, das würde ihm nicht gerecht. Die Mischung ist das, was den Künstler Olli Schulz und erst recht seine Konzerte ausmachen. Da er beide Seiten in vollem Umfang nur auf der Konzertbühne ausleben kann, spricht doch einiges dafür, dass Olli Schulz künftig wieder mehr auf der Bühne denn im TV zu sehen ist. Ich persönlich jedenfalls würde das sehr begrüßen.

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Sven Morgenstern