Festivals, Gossip

Festivalisten trifft Festivalmacher: Steffen Rabe, Künstlerbetreuer bei FKP Scorpio

Roman Groß

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Wie bereits im letzten Jahr schauen wir mit unserer Interviewreihe Festivalisten trifft Festivalmacher hinter die Kulissen des Festivalbusiness. Wir haben uns mit den leuten unterhalten, die dafür sorgen, dass wir jeden Sommer immer wieder auf die Flugplätze, Kartoffelacker und Rennstrecken des Landes mit Zelten und Dosenbier bevölkern. Den Anfang macht Steffen Rabe, Künstlerbetreuer bei FKP Scorpio.

Steffen Rabe
Steffen Rabe

Festivalisten: Wie bist du zum Beruf des Künstlerbetreuers? gekommen?

Steffen Rabe:
Ich habe lange Zeit viele Bands und Künstler als Tourmanager begleitet und hatte immer den Wunsch, auch mal auf der „anderen Seite“ (Veranstalter) aktiv werden zu können. Seit ich bei FKP Scorpio bin, hat dieser sich erfüllt, und es macht mir auch auf dieser Seite sehr viel Spaß.

F
estivalisten: Gab es auch schon extrem außergwöhnliche Wünsche, die du erfüllen musstest? Und wenn ja, welche?

Steffen Rabe:
Ich hatte mal Künstler, die ihre gesamten Klamotten im Hotel vergessen hatten und somit neu eingekleidet werden mussten. Es gab auch schon mal einen Künstler, der nach einem guten Bordell fragte.

F
estivalisten: Wie kann man sich einen typischen Arbeitstag bei dir vorstellen? Was sind deine Aufgaben während dieser Zeit?

Steffen Rabe:
Derzeit fängt der „Job“ früh morgens an. Bei den großen Festivals kommen oft schon Crews in der Nacht und beginnen mit dem Aufbau ihrer besonderen Lightning-Anforderungen oder dem Aufbau der eigenen Produktion. Die müssen mit den Kontaktpersonen zusammengebracht werden, und sie brauchen sicher auch mal einen Kaffee ;) Ein weiterer früher Zeitpunkt ist der Bandcheckin, den wir meistens um 09:00 Uhr morgens beginnen. Die Anzahl der Bands bestimmt dann das Tempo. Du zeigst ihnen die Örtlichkeiten und die Wege zum Catering oder Bad/WC. Wenn sie Dinge brauchen (Medikamente, neue Felle fürs Schlagzeug, Gitarrensaiten, etc.), arrangieren wir Kontakte oder besorgen die Dinge selbst. Für Queens Of The Stone Age brauchten wir z.B. einen Klavierstimmer, der vorher zwar bestellt war, aber dann von uns zum Arbeitsplatz geleitet werden musste. Man verläuft sich ja schnell auf manchem Gelände, und wir wissen, was es wo gibt. Wir achten auch darauf, dass Musiker rechtzeitig bei uns und auf der Bühne sind, und betreuen sie, bis sie hoffentlich glücklich und zufrieden wieder abreisen. Danach schauen wir, was in den Backstageräumen für den nächsten Tag wieder hergerichtet werden muss (Getränke / Essen etc.). Das Team ist groß, und wir haben viele verschiedene Mitarbeiter. Da auch sie keinen 24-Stunden-Job leisten können, wechseln sie sich im Laufe von mehrtägigen Veranstaltungen natürlich ab. Teamkollegen sind auch in anderen Bereichen tätig, wie dem Backstage-Catering oder Putzteam (Backstageräume, Duschen, WC’s) oder der Laundry. Selbst Massagen können von uns organisiert werden. Wir versuchen eben möglichst viel im Auge zu behalten. Manchmal sind die Kollegen und Partner aber so gut, dass man fast gar nicht mehr koordinieren muss.

F
estivalisten: Was ist das für ein Gefühl vor bestimmten Künstlern zu stehen, besonders wenn sie eher große Namen des Business sind?

Steffen Rabe:
Es ist nach den vielen Jahren schon eher ungewöhnlich, dass man sich durch einen Künstler nervös machen lässt. Es sind eben auch nur Menschen.

F
estivalisten: Gibt es so etwas wie Freundschaften, die sich zwischen Betreuer und Bandmitgliedern entwickeln können?

Steffen Rabe:
Ich denke, dass so etwas eher seltener ist. Wiederkehrende Künstler (oder Crews) freuen sich öfter, wenn man sich wieder trifft. Aber vom Künstler nachhause eingeladen wird man wohl eher seltener.

F
estivalisten: Wer war der erste Künstler/die erste Band , die du betreuen durftest?

Steffen Rabe:
Die Abstürzenden Brieftauben waren der Anfang. Das waren Kumpels aus der „Glocksee“ in Hannover, und ich begleitete sie auf ihrer ersten Tour als Merchandiser. In dieser Funktion war ich recht viel unterwegs. Das erste Mal als Tourmanager agierte ich bei Slime (1992). Die erste amerikanische Band war Unsane, für die ich als Fahrer dabei war. (Auch 1992).

F
estivalisten:: Vielen Dank für das Interview .

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