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Area4 holt The National, Danko Jones, Turbostaat, Jupiter Jones, No Use For A Name und The Bouncing Souls

Thomas Peter

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Unverhofft komm oft. So wie im Fall des Area4 und seinem zweiten Bandpaket. “Dauert noch ein bisschen” hiess es vergangene Woche zum Thema neue Namen. Es ist nicht der absolute Wurf geworden, die einem die Kinnlade nach unten klappen lässt – aber doch ein paar nette Namen. Die da wären:

The National, Danko Jones, Turbostaat, Jupiter Jones, No Use For A Name und The Bouncing Souls

Alle neu dazugestossenen Bands scheinen nicht an einem Headlinerslot kratzen zu können. Die Auflistung auf area4.de sieht The National als höchsten Neueinsteiger auf Platz 4 des aktuellen Rankings. Da dürfte im Laufe der nächsten Wochen und Monate also noch der ein oder andere Hochkaräter hinzustossen.

Etwas neidisch Blickt der Area4ianer heute in den Osten. Das ebenfalls von FKP Scorpio veranstaltete Highfield Festival bestätigt eine ganz ähnliche Welle – allerdings mit Foo Fighters und Interpol an der Spitze.
In einem Forenpost erklärt Chris auch ohne Umschweife, warum man Bands der Preisklasse Foo Fighters nicht buchen kann: Die Zuschauerkapazität des Area4 würde eine Refinanzierung unmöglich machen.

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Möglich, dass wir am Nachmittag schon ein paar der Namen in den Bestätigungen des Frequency wiederfinden. Als Topkandidat in meinen Augen ist da The National zu nennen.

Das Festival zu seinen Neubestätigungen:

Danko Jones sind Hard Working Rock’n’Roller. Die Band um den gleichnamigen Herrn, Gitarristen, Shouter, Züngler, Ironist, Sexprotz und Schlauberger schert sich bekanntlich einen feuchten Kehricht um Marktmechanismen, Fünfjahrespläne oder Veröffentlichungszwänge und setzt lieber auf ausdauernde Touren. Denn die gnadenlosesten Riffs seit dem Frühwerk von AC/DC zünden immer noch am besten auf der Bühne. Wenn die Kanadier ihre Version von Rock live von der Leine lassen, bleibt selten ein Stein auf dem anderen stehen.

Jupiter Jones sind seit Ende 2010 auf einem Major-Label zuhause. Was ändert sich? Sellout? Überproduzierte, belanglose Songs und die ganz große Promotion-Keule? Nix da! Das am 25. Februar erscheinende selbstbetitelte Album verspricht das wohl fokussierteste der bisherigen Bandgeschichte zu werden. Und wer jemals Jupiter Jones live erlebt hat wird bestätigen können, dass man nicht unverändert nach Hause geht. Melancholie galore, Dringlichkeit in Worte verpackt und eine Band, die so fragil und gleichzeitg zäh erscheint, dass man mit ihnen einfach nächtelang Bier trinken möchte.

No Use For A Name, die Punkrock-Band, die 1987 von Tony Sly (Gitarre und Gesang) und Rory Koff (Schlagzeug) in Sunnyvale, Kalifornien gegründet wurde, gehört noch immer zu den bekanntesten Bands des Skate Punk. No Use For A Name haben sich hartnäckig ihre Fangemeinde erspielt und können es offensichtlich nicht lassen, auch weiterhin an vorderster Front mitzumischen. Mit ‘The Feel Good Record Of The Year’ haben sie 2008 ein Abbild ihrer bisherigen musikalischen Karriere geschaffen. Schnelle Punk-Songs, großartiges Songwriting und auch völlig Genre-untypische Musik fügen sich perfekt in den Hörfluss ein. Die Band hat bereits mit dem Schreiben der Texte für ein neues Album begonnen, das 2011 erscheinen soll.

The Bouncing Souls sind schon länger als Band unterwegs als manche ihrer Fans alt sind. Die Band aus New Jersey, bekannt für ihre griffigen Punk- Hymnen, gehört nicht unbedingt zu den Lieblingen der Musikkritiker, aber das macht nichts, denn sie hat etwas Greifbareres: Die Jungs haben mit Tracks wie Sing Along Forever, Kate Is Great, or The Freaks, The Nerds, And The Romantics – um nur einige zu nennen – ein großes Arsenal an kraftvollen Rocksongs. Alle haben gemeinsam, dass man beim Hören erahnt, was The Bouncing Souls zu so einem kulturellen Mysterium macht; ihre Liebe für geradlinige Liveauftritte und ihre Hingabe an ihre leidenschaftlichen Fans, die vom Mittdreißiger „Profi“ bis zum 13-jährigen „Die Hard“ gerne mehrere Generationen umfassen.

Bei aller Unaufgeregtheit, die die ursprünglich aus Ohio stammende Band The National stets umgibt, hat sie es seit ihrem ersten Album aus 2001 doch geschafft, einen stets kaum greifbaren aber gewaltigen Hype zu verursachen. In der allgegenwärtigen Vorfreude auf ihr fünftes Album „High Violet“ zeichnet sich das Ausmaß dieser Entwicklung ab: Ihre erste bestätigte Club-Show im letzten Jahr in Berlin war innerhalb kürzester Zeit ausverkauft und in den Jahres-Polls 2010 waren sie regelmäßig top-plaziert. The National übertreffen sich einmal mehr selbst. Die Platte lebt von der Verflechtung intelligent inszenierter Rhythmen mit den übrigen Arrangements, die neben dem typischen, sehr unmittelbaren Gitarrensound der Band auch Streicher, Blasinstrumente und das für den Band-Sound maßgebliche Piano umfassen. Letztlich ist es aber selbstverständlich auch einmal mehr Matt Berningers unverkennbarer, tiefer Bariton, der “High Violet” zu einem typisch großartigen National-Werk macht.

Mit einer Brücke vom US-Hardcore zur deutschen Punktradition arbeiten sich Turbostaat durch den gesamten Parcours alternativer Jugendzentren, besetzter Häuser und kleiner Clubs zwischen Österreich und Helsinki bis hin zu den großen Festivals. Dies machen die fünf Flensburger schon seit 1999 in derselben Besetzung – und das kommt an. Immer wieder zieht mit Turbostaat eine stürmische norddeutsche Brise durchs Land, die unter anderem auch die Herrschaften der Beatsteaks mit sich zog.

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