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Chiemsee Reggae Summer 2008: Samstag

27. August 2008

Neuer Tag, neues Glück! So heißt es ja bekanntlicherweise, aber nicht am Chiemsee Summer!! In meinem Vorzelt war bereits der Bruder vom Chiemsee eingezogen und es war mir immer wieder ein Rätsel wie ich am geschicktesten meine Gummistiefel an- und noch viel schwieriger war, auszuziehen.
Ich machte mich also wieder auf meinen morgenlichen Spaziergang zu Dusche und Frühstückszelt und ich sah sehr viele Festivalisten bereits wieder die Heimreise antreten. Dieses Bild erinnerte mich schwer an vergangene Woche in Salzburg. Und das Schlimmste sollte uns ja noch bevorstehen. Nach den Wettervorhersagen sollte es am heutigen Tag, dem Samstag noch mehr regnen als es Freitag Abend bzw. Nachts getan hat.

Als ich wieder an meinem Zelt war, legte ich schnell mein Waschzeug rein, schnappte mir wieder allerhand Dosenbier und ab gings zum Ösi-Camp. Auf den Weg dorthin, konnte man gut erkennen, wie auch die restlichen Besucher mit dem Schlamm zu kämpfen hatten. Man ist ja bei jedem Schritt richtig eingesunken und konnte nur mit Müh und viel Kraft den jeweiligen Fuß wieder befreien.
Am Camp angekommen war nur der Konni schon wieder topfit und mir machten uns gemeinsam über Nutellatoast und Bier her. Nach und nach schlichen dann auch die übrigen Camp-Bewohner aus den Zelten und es begann wieder mal der feucht-fröhliche Festivalalltag.
Es haben sich auch hin und wieder fremde Festivalisten hinreißen lassen, sich zu uns zu gesellen und mit uns einen kurzen Plausch zu halten. So auch die beiden muskulösen, oberkörperfreien Typen, die dann doch schon eine ganze Weile sich bei uns aufhielten. Ein Campbewohner (Name ist mir entfallen) drehte sich gerade eine Zigarette und mischte zum gewöhnlichen Tabak noch was dazu: Spice! (ka wie man des schreibt) Was zu diesem Zeitpunkt aber keiner wusste außer die 3 Österreicher, die es dann geraucht haben. Kaum hatte jeder der Österreicher am – ich nenn es jetzt einfach mal Joint – gezogen, kam auf einmal einer der Muskeltypen zum Konni und sagte ob er ihm denn bitte das Messer gibt, mit dem der Konni unsere Nutellatoasts geschmiert hat. Daraufhin der Konni im tiroler Dialekt, wiiieso??? des is mei messa, i streich dir gerne au an doast!! Dann wurde der Typ ein bisschen lauter und sagte zum wiederholten Mal, ob er ihm jetzt das Messer bitte geben möchte. Konni gab nach und auf einmal zog der Typ, der jetzt das Messer hatte,  seine Anti-Aids-Handschuhe raus und sein Kollege hat bereits den Ausweis gezückt und den Joint eingefordert. Jackpot: Zivilpolizei!!!
Es kam dann noch ein dritter Polizist hinzu und der sammelte dann die Ausweise von denen Leuten ein, die am Joint geraucht haben. Währenddessen machte sich der andere mit seinen Handschuhen an den Joint und nahm in Stück für Stück auseinander. Als er dann feststellte, dass es kein Gras war, fragte er, was es dann sei, daraufhin der Österreicher, ja des ist Spice. Spice ist anscheinend ein legale (in Österreich wie auch in Deutschland) Gewürzmischung, die man beimischen kann. Naja dann waren sie wieder weg, die Zivilpolizisten.

Gegen 14.00 Uhr machten wir uns dann wieder zu den Bühnen auf um dort um 15.00 Uhr Don Carlos & Dub Vision anzuschauen. War auch ein sehr interessanter Auftritt und trotz dem bescheidenen Wetter toller Stimmung von Seiten des Publikums.
Nosliw war als nächster Act angekündet. Er betrat gerade die Bühne als es wieder anfing heftig zu Regnen. Wir zogen also unsere Regenponchos und tanzen uns ua. bei “Ey Jau” und “Lauter” richtig ein. Danach machten wir einen kurzen Abstecher zu Sorgente ins Zelt, die mir nicht so gut gefielen wie voriges Jahr am Frequency, um dann pünktlich zu Groundation um 18.00 Uhr wieder an der Hauptbühne zu stehen. Und dort bekamen wir dann Roots Reggae erster Klasse. Lustigerweise sind alle Musiker weiß, bis auf die beiden Background-Sängerinnen, weil es ja immer heißt: Reggae wird von Schwarzen musiziert! Groundation hatte uns eines besseren belehrt.
Nächster Act steht an. Und was für einer: Mono & Nikitaman!!! Wohl einer der persönlichen Highlights an diesem Wochende. 1 1/2 Stunden vollgas abgehen. Yes!! Das war was. Da hatte dann auch der strömende Regen nichts mehr zu melden. Wie es bei einem Gig von Mono & Nikitaman abgehen kann zeigt folgendes Video vom letzen Jahr Chiemsee Reggae Summer. Nur das es dieses Jahr dreimal so geil war, ist ja klar.^^

[youtube q2jxkGT3oxY]

So nach Vollpower entschied Konni und Ich zur Zeltbühne zu gehen. Und das war so ziemlich das komplette Gegenteil von dem was wir gerade erlebt haben. Nneka heißt die Künstlerin, die uns dort erwartete. Anfangs noch nicht ganz so mein Ding, aber es wurde nach und nach ziemlich gut und im Nachhinein kann ich sagen: Anschauen!!! Gerne wieder, war ein ziemlicher schöner Gig und die Stimme ist einfach überwältigend. Da kann man die gehippte Koksnase in die Tonne treten. Nach diesem Auftritt haben wir entschieden, uns erstmal ein warmen Kaffee zu gönnen und danach warme Donuts in Schokoladensauce. Mmmh lecker. Somit haben wir uns gegen Junior Reid entschieden, aber das war jetzt einfach nötig. Wenn man über eine Stunde lang knöchelhoch im Wasser in der Zeltbühne (!!!) steht, muss sowas halt auch mal sein.
Schon wieder sehr strapaziert vom kompletten Tag (man konnte sich ja nirgends mal hinsetzen um zu chillen, da ja alles schlammig war) stellten wir uns zu Shaggy rechts an die Seite auf eine Strohinsel.^^
Shaggy war gut drauf und verstand von Anfang an, das Publikum mitzureißen und zu fiebern. Gegen Mitte bis Ende des Konzertes fing es dann aber wieder sehr stark an zu Regen und wir entschieden uns, anstelle das Ende noch mitanzuschauen lieber noch einen kurzen Blick in die Zeltbühne zu Kana werfen. Der Auftritt der Franzosen war sehr interessant, aber nach kurzer Zeit waren wir beide wieder so fertig von diesem ganzen Matsch und Batz, dass wir wieder mal frühzeitig die Segel streiften. Obwohl Konni und ich eigentlich gerne noch Mark Foggo´s Skaters uns zu Gemüte geführt hätten. Aber der Körper spielte nicht mehr mit. So machten wir uns beide wieder auf den Weg zu unseren komplett am Campingplatz gegenüberliegenden Schlafplätzen auf.

 

Alle Fotos: Markus Jung.

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Markus Jung