Gewohnt laut war der Aufschrei, als am 26.März in grossen Lettern “ausverkauft” auf rock-am-ring.com aufblinkte. Wiederum wollte keiner von dem knappen Restkontingent gewusst haben und Panik setzte unter den Festivalisten ein. Ein Zustand, den sich die Abzocker des Zweitmarktes herbeigesehnt hatten und der ihnen in den ersten Tagen durchaus einige Euro in die gierigen Hände gespielt haben dürfte.
Doch Moment. Irgendetwas ist heuer anders als in den Jahren zuvor und als uns die Presseabteilung von Marek Lieberberg glauben machen will. Vollmundig heisst es von dort “Rock am Ring ist ausverkauft. 80.000 Tickets schon zwei Monate vorher vergriffen. Starke Resonanz bestätigt Programm und Mix.”
Faktisch aber waren die Eintrittskarten für Rock am Ring wohl nie ausverkauft! Bei Tickets per Post konnte man durchgehend telefonisch Karten zu 135 Euro das Stück bestellen. Dabei sollte es sich zumindest anfangs weitestgehend um nicht bezahlte Reservierungen handeln, die man erneut in den Verkauf gestellt hat. Seit knapp 10 Tagen ist nun aber auch Branchenprimus eventim wieder in den Ring gestiegen und bietet seitdem erneut Tickets für 139,50 Euro an. Auf Anfrage teilte uns eventim mit, es handele sich dabei nicht wie anfangs kolportiert um Rückläufer aus der Reservierung, sondern “um wenige exklusive Restkarten.”
Wenige Restkarten? Selbst bei einem konservativ geschätzten Abverkauf von 300 Stück pro Tag wären somit also bereits 3000 Tickets allein über eventim verkauft worden.
Handelt es sich vielleicht bei dieser Aktion um einen gewieften Schachzug der Veranstalter den Schwarzmarkt einzudämmen? Hat man infolgedessen also ein gewisses Kontingent Tickets zurückgehalten, das man nun noch unters Volk bringt? Oder aber war der vermeldete Ausverkauf einfach ein weiteres Konstrukt der ausgeklügelten, selbstbewussten Mir-san-mir-Marketingmaschinerie MLKs? Was meint ihr?