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Das legendäre Adjektivfeuerwerk

8. November 2012

Die Marek Lieberberg Konzertagentur bestätigt nicht einfach nur Bands. Die legendären Pressetexte aus dem Hause MLK sind einzigartige Beispiele einer Selbstbeweihräucherung im Superlativ, die in Deutschland ihresgleichen sucht.

Der offizielle Pressetext zur Rock am Ring Ankündigung: Ein einziges Adjektivfeuerwerk

Dass die Adjektivdichte in Pressetexten für Rock am Ring und Rock im Park ungleich höher ist, als jeder Deutschlehrer in Erlebnisgeschichten seiner Schüler ohne Sanktionierung durchgehen lassen würde, ist ziemlich offensichtlich.

Zählt man trotzdem einmal nach, ergibt sich: Jedes zehnte Wort  im ersten Absatz ist ein Adjektiv. Die Bandwelle nach Monaten des Wartens ist nicht einfach nur da, sondern “einzigartig, spannend” und “vielseitig”, mündend in einem “Weltklasseprogramm“. Aber wir kennen ja nichts anderes vom “legendären” Nürburgring, dem “absoluten Maßstab für Festivalqualität“.

Wenn die Normalform des Adjektivs nicht langt, um die eigenen Buchungen zu feiern, werden Superlative ausgepackt. Green Day sind dann die “populärsten” Punkrocker der Welt, Volbeat die “größte aktuelle Metal-Rock’n’Roll-Sensation” und Kraftklub, Cro und Casper die “wichtigsten neuen deutschen Künstler”. Mag ja auch alles stimmen. Und ein wenig Lob muss drin sein: Ist ja auch “das heißeste Band-Paket der letzten Jahre“. Wie jedes Jahr.

So wunderlich die Pressetexte wirken mögen und so viel Häme MLK dafür einstecken muss – das Prinzip Adjektivfeuerwerk ist in der Werbung und PR üblich. Trotzdem sei zumindest dahingestellt, ob man damit wirklich die gewünschte Botschaft verbreitet. Andere Veranstalter verkaufen ihre Festivals trotz weit bodenständigerer Ankündigungen aus (wobei das wiederum kaum zu MLK passen würde). Aber immerhin wissen wir so schon jetzt, wie das folgende Bandpaket verpackt sein wird, wenn es “in Kürze” (also gegen Anfang Juni 2013) ausgeliefert wird.

 

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Manuel Hofmann

Festivalaffiner Politikwissenschaftler.