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DEAG-Boss Schwenkow widerspricht Medienberichten zu miesem Vorverkauf bei Der Ring und Rock in Vienna

1. Dezember 2014

Die Wirtschaftswoche packt ein heisses Eisen an und veröffentlichte zugesteckte Vorverkaufsdetails der DEAG Festivals Der Ring, Rockavaria und Rock in Vienna”. Den online verschundenen, aber mittlerweile gedruckt vorliegenden, Artikel stützt das Wirtschaftsmagazin auf Informationen aus dem Dunstkreis des DEAG-Verkaufspartners Ticketmaster. Er bescheinigt den neuen Festivals einen schlecht laufenden Vorverkauf. DEAG-Chef Schwenkow weisst die vorgebrachten Zahlen und Behauptungen aktuell in einer Stellungnahme entschieden zurück.

>> mitreden: Der Ring 2015

Die Wirtschaftswoche hatte unter anderem wenig schmeichelhafte Ticketabsatzzahlen für die drei Festivals veröffentlicht. Verpackt wurden die Infos von der Quelle in drastische Worte wie “Horrorszenario” oder auch “grausam”.
Für das Rockavaria seien demnach in den ersten vier Wochen 15000 Karten verkauft worden – kein Ergebnis, mit dem man ins Rampenlicht der Öffentlichkeit treten will, aber Gold im Vergleich zu den gerüchteten Ergebnissen der anderen Festivals.
Der Ring und Rock in Vienna haben laut WiWo jeweils erst 4000 Kombitickets absetzen können, die Nachfrage sei in Neuzeit gar zum Erliegen gekommen. Und das, obwohl das von Schwenkow-Sohn Moritz verantwortete Portal MyTicket.de in den letzten Tagen mit einer Kampagne für Rockavaria und Der Ring auf Pro7 quasi omnipräsent ist.

Naturgemäss ganz anders, die Sicht der Dinge vom grenzenlos optimistischen DEAG-Boss Peter Schwenkow. Er spricht von insgesamt 40000 verkauften Einheiten und bewertet den bisherigen Vorverkauf als “erfolgreich und reibungslos”. Man liege “voll im Plan”. Bei anhaltender Dynamik könne man das eigene Ziel, für alle seine Open Airs 2015 ca. 350000 Tickets zu verkaufen, sogar übertreffen. Ausserdem könne man auf Sponsoreneinnahmen im siebenstelligen Bereich vertrauen.

Die Wahrheit? Sie dürfte irgendwo dazwischen liegen.
Nur soviel lässt sich sicher sagen: Überflieger sind die von Metallica, Muse und KISS geheadlineten Neulinge alle nicht. Die etablierten Rock am Ring und Rock im Park laufen wesentlich besser und dürften sich ins Fäustchen lachen. Aber auch dort bei MLK sollte man die kommunizierten 80000 verkauften Tickets (Stand 11.November) nicht kritiklos für bare Münze nehmen.
Die DEAG hat mehr Probleme als nur der aufmüpfige Neuling zu sein. Es hapert nach wie vor an einer PR, die die Leute mitnimmt und einbindet. Zudem wird es immer fraglicher, ob in Deutschland ein rein auf Rockacts basierendes Festival in Majorgrösse bestehen kann. Letztlich muss sich Rock am Ring mit seinem Mischprogramm, aus kaufmännischem Winkel betrachtet, bestätigt fühlen.

Hinterfragen sollte man auch die Fachkompetenz der WiWo in Sachen Konzerte und deren brancheninterne Quellen.
So soll allein Metallica 5 Million Euro Gage erhalten – lediglich für den Auftritt am Nürburgring. Insgesamt sollen laut WiWo 10 Million Euro Gage an die beteiligten 70+ Bands fliessen. Sprich: Metallica würde die Hälfte des gesamten Bandbugets kassieren – eine Band! Unwahrscheinlich.
Realistischer wäre ein Szenario, bei dem die Konzerte bei Der Ring, Rockavaria und Rock in Vienna zusammen mit 5 Million Euro abgegolten werden würden. Auch das läge noch über dem aktuellen Marktwert von Metallica, bestätigen zumindest unsere Quellen.

Ein Bandbudget von 10 Million allein für Der Ring scheint überproportioniert. Selbst bei einem Ausverkauf mit 85000 Besuchern müssten 117,65 Euro des Kartenpreises allein für das Musikprogramm aufgewendet werden. Bei einem zu erwartenden Szenario mit weniger Besuchern dementsprechend mehr.
Beim aktuellen Preis von 169 Euro für die 3-Tageskarte müssten etwa 59000 Festivalisten zugreifen – nur um die 10 Million Euro fürs angebliche Bandbudget zusammen zu bekommen.

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Thomas Peter

ein diplomierter Biologe mit starkem Hang zu Fotokamera und der besonderen Festivalatmosphäre.