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DEAG verabschiedet sich aus deutscher Festivalszene – Rockavaria 2017 abgesagt

Bei Five Finger Death Punch beim Rockavaria 2015, Foto: Thomas Peter
Thomas Peter

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

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Vor drei Jahren trat mit der DEAG polternd und grossmäulig ein neuer Player auf die Bühne. Den Etablierten der Festivalszene wollte man das Fürchten lehren. Am Samstag nun musste man kleinlaut eingestehen: Die Party ist vorbei. Das Geld verprasst. Es hat nicht hingehauen.

2015 hatte die DEAG Zwillingsfestivals im Westen und Süden der Republik aus der Taufe gehoben und sich inbesondere mit Rock am Ring Veranstalter Lieberberg einen peinlichen, öffentlichen Kleinkrieg geliefert. Freunde machte man sich mit seiner schroffen Art wenige, besonders nicht unter Festivalisten.
Dank Gagen weit über Normalniveau konnte man aber zumindest in Sachen Premierenheadliner punkten: Muse, Metallica und KISS kamen. Aber auch grosse Namen halfen nicht. Beide Festivals sollten nie richtig in Tritt kommen.

Das ursprünglich als Rock am Ring-Nachfolger am Nürburgring angekündigte “Grüne Hölle Rockfestival” war vom Start weg eine Lachnummer in der Szene. Zunächst wurde es ohne Not in “Der Ring – Grüne Hölle Rock” umbenannt, ehe die Organisatoren es wegen geringer Kartennachfrage vom Nürburgring nach Gelsenkirchen verlegten. Es folgte eine Klage des Ring-Betreibers gegen die DEAG.
Fortan firmierte das Festival im Westen unter “Rock im Revier”. Im ersten Jahr kamen offiziell immerhin 43.500 Besucher – natürlich viel zu wenig um die exorbitanten Kosten einzuspielen. 2016 verteilten sich weniger als 20 Bands über die drei Musiktage, gleichzeitig wurden weit weniger zugkräftige Acts verpflichtet – das finale Todesurteil für das Festival.

Beim Rockavaria im Süden lief es etwas besser (angeblich 55000 Zuschauer in 2015), aber auch hier wurde nach einem pompösen Premierenlineup im Folgejahr massiv gespart. Notgedrungen, schliesslich brachten die Investitionen ins Festivalgeschäft den DEAG massiv ins Schlingern. Aber es kam wie es kommen musste: Mit bestenfalls mittelprächtigem Lineup brachen auch im Süden die Besucherzahlen ein.

Nichts desto Trotz hatten die Münchner bis zuletzt immer die Hoffnung, das Rockavaria im Olympiastadion bliebe ihnen erhalten. Am Samstag aber meldete der Veranstalter das Aus, zumindest für dieses Jahr.
Man habe schlicht kein wertiges Lineup zusammenbuchen können. Gleichzeitig verweist man aber auf Konzerte namhafter Rockacts, die man in diesem Sommer veranstaltet. Teils auch in unmittelbar zeitlicher und örtlicher Nähe des für Ende Mai reservierten Olympiageländes.

 

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