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Donots – Wake The Dogs: Immer noch vorn mit dabei…

Thomas Regniet

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Es gibt neues von den fünf Herren aus „Ibbenbüren Rock City“: Acht Studioalben haben die Donots in rund 19 Jahren Bandhistorie herausgebracht. Nummer 9 folgt nun auf das grandiose Vorgängeralbum „The Long Way Home“ und ist seit wenigen Tagen in den Plattenläden unseres Landes erhältlich erhältlich. Der neue Longplayer, „Wake The Dogs“, ist einer mit großen Momenten, der aber nicht an seinen Vorgänger heranreicht.

1993 in Ibbenbüren bei Osnabrück gegründet, 1994 in der Scheune Ibbenbüren das erste Konzert gegeben, haben die Donots einen langen Weg hinter sich. Nichtsdestotrotz haben sie es aus der Masse der kleinen (Punk-)Rockbands bis ganz weit nach oben geschafft. Dabei war textliche Komplexität noch nie unbedingt ihr Aushängeschild. Vielmehr sind es ihre Melodien, die einen zum Mitsingen auffordern und ab dem ersten Hören nicht mehr loslassen. Zudem hat das Quintett um Frontmann Ingo, vor allem mit den letzten Alben („Coma Chameleon“, „The Long Way Home“), seinen eigenen Sound gefunden.Das Frontcover zu "Wake The Dogs"

Diese Entwicklung setzt sich auf der neuen Platte fort. Ganze 14 Tracks mit einer Gesamtspieldauer von etwa 43 Minuten bietet „Wake The Dogs“ den Hörern. Dass die Donots ihr neues Album nun über Universal anstatt dem eigenen Label Solitary Man Records veröffentlichen, ist ein weiterer logischer Schritt in Richtung Professionalität und Erfolg auf ganzer Linie.

Der Opener, der den selben Namen wie der Albumtitel trägt, ist für mich allerdings zunächst eher enttäuschend. Obwohl er sich durchaus energiegeladen präsentiert, kann ich diesem Song selbst nach dem zehnten Durchlauf wenig beeindruckendes abgewinnen. Generell erinnert die gesamte Struktur zu sehr an Duck And Cover vom Album „Coma Chameleon“. Mit dem nun folgenden zweiten Titel Into The Grey verhält es sich ähnlich wie mit dem Opener; insgesamt ist das Ganze zwar nett anzuhören, kann aber gleichermaßen ebenso wenig überzeugen. Auf den Song Into The Grey trifft für mich letztendlich die Bezeichnung „beliebig austauschbar“ zu. Auf dem letzten Album hatten die Donots den Hörer schon zu diesem Zeitpunkt in ihren Bann gezogen.

Mit zunehmender Dauer steigt in der Folge nun aber die Qualität der Platte. Der wohl massenkompatibelste Song der Platte, Come Away With Me ist simpel gestrickt, und dennoch, -oder vielleicht gerade deswegen- sehr eingängig. Es ist einer der Songs, für die man die Donots liebt; eben einer mit einer mitreißenden Melodie und absolutem Ohrwurmpotenzial. Und waren die Donots vor einem kurzen Moment noch mit Come Away With Me in den Indiepop-Bereich abgerutscht, so geht es wenig später mit imposanten Rocksongs wie You’re So Yesterday, Solid Gold und You Got It weiter. Sicherlich auch erwähnenswert ist, dass sich die Musiker aus Ibbenbüren zwischendrin an groberen und zugleich schnelleren Gesangsstilen versuchen (Don’t Ever Look Down), wie man es sonst nur von Solchen wie etwa Rage Against The Machine kennt.

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Aufmerksamen Zuhörern mag sicherlich zuvor schon aufgefallen sein, dass die fünf Musiker die Refrains erneut gemeinsam eingesungen…naja, eigentlich eher eingegröhlt haben (..Ganz im Stile einer britischen Kneipenschlägerei, nur ohne Schlägerei – Zitat Ingo Donot). Gerade bei dem Song You’re So Yesterday macht sich dieses äußerst positiv bemerkbar, so dass den Hörer die stimmgewaltigen Zeilen des Refrains(„You´re wrong and you´re so yesterday, you´re gone and you´re so yesterday“) wohl vorerst nicht mehr los wird.

Dynamische Gitarrenriffs gepaart mit genannten Refrains machen eine ganze Reihe der Songs äußerst hörenswert (Manifesto, I Don’t Wanna Wake Up). Gerade der Song I Don’t Wanna Wake Up begeisterte mich auf Anhieb. Zum Ende ihrer neuen Platte wenden sich die Donots dann nochmal von der gewohnten Ausgelassenheit ihrer Songs ab, um mit So Long ein textlich ernsthaftes und in jeder Hinsicht durchaus überzeugendes Highlight abzuliefern. Weiterhin wirkt hier auch Frank Turner mit, und so setzt dem Song noch das i-Tüpfelchen auf.

Schlußendlich empfinde ich dieses Album als Hörer als spektakuläres, bemerkenswertes Stück Musik aus dem großen Repertoire der Donots. Dennoch fehlen dieser Platte zeitweise die absoluten Hits. Eine klare Kaufempfehlung gibt es dennoch…

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