In unserer Interviewreihe dehnen wir den Begriff “Festivalmacher” sehr aus. Uns kommt alles vor die Interviewflinte, was auch nur annähernd dafür sorgt, dass ein Festival stattfindet. Und warum sollte es Festivals geben, wenn es keine Besucher gibt? Oliver ist 25, Doktorand in der Zellbiologie und Neurowissenschaften und geht nebenbei für sein Leben gern auf Festivals.
Ein Interview von Roman Groß
Festivalisten: Was ist für dich auf einem Konzert/Festival am wichtigsten?
Oliver: Konzerte und Festivals sind ja etwas jeweils Eigenständiges. Bei einem Konzert ist mir wichtig, dass die Band merklich „Bock hat“, die Technik/Akkustik gut ist und im Gegenzug auch, dass das Publikum der Band die gleiche Energie entgegenbringt, wie diese auf der Bühne entfesselt wird. Zugaben, wie Pyro- oder Nebeleffekte sind natürlich auch immer gerne gesehen. Bei einem Festival kommt zu diesem die Komponente, dass man sich rundherum wohl fühlen sollte. Sprich, dass die ganzen vielen Menschen um einen herum eine entspannte Atmosphäre schaffen. (Dazu gehören auch die manchmal tanzenden Securities).
F: Was war bis jetzt das größte, was du als Gast eines Festivals erlebt hast?
O: Neben vielen hervorragenden Konzerten und neu entdeckten Bands ist das Größte, was ich bisher auf einem Festival erlebt habe, das Forumscamp des „AREA4“ seit 2009. Der harte Kern dieser Truppe ist über die Jahre zu einer eigenen Art Familie zusammengewachsen, die sich nun nach dem Ende des AREA4-Festivals trotzdem nicht aus den Augen verloren hat und noch immer Kontakt miteinander pflegt und gemeinsam weiterhin Festivals, Geburtstage, Hochzeiten und Nachwuchs feiert. Großartig war es jedoch auch zusammen mit „Zebrahead“ auf dem FOH-Tower „Royal Republic“ zu sehen.
F: Was war bis jetzt das größte, was du als Gast eines Konzertes erlebt hast?
O: Wie die vorherige Frage ist dieses gar nicht so einfach zu beantworten. Ich denke, dass das Größte, was ich als Gast von Konzerten erlebt habe, bestimmt die Konzerte an sich waren. Wenn es um eine einzelne Produktion geht, so war dieses definitiv die Reunion-Show der „Böhsen Onkelz“ auf dem Hockenheimring. Es stimmte einfach alles, und meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen. Ähnlich gefühlt habe ich mich aber auch damals 2003 bei der „Ärtze statt Böller Show“ zu Sylvester in Köln. Es war mein erstes Konzert des Trios und es war bisher auch das beste. Bei „kleineren“ Produktionen wird mir der diesjährige Gig von „NoFX“ in Lund zum Abschluss meines Forschungsaufenthalts in Schweden bleiben: Kleiner Club, extrem nah zur Band und Melvin trinkt einen sehr leckeren Rum während der Shows ;).
F: Wie oft gehst du im Jahr auf Konzerte/Festivals?
O: Pro Jahr versuche ich 3-4 Festivals zu besuchen. Dazu kommen dann noch rund 20 Konzerte, würde ich schätzen. Eine genaue Zahl kann ich nicht beziffern. Meine Buchhaltung hierbei ist miserabel?.
F: Wieviel gibst du im Jahr ungefähr für die Festivals/Konzerte aus?
O: Grob überschlagen komme ich für Konzerte und Festivals inklusive aller zusätzlichen Ausgaben (Merchandise, Verpflegung) auf einen Betrag zwischen 1000 und 1500 Euro, würde ich mal schätzen.
F: Vielen Dank für deine Zeit.