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Festivals in Deutschland: Durchschnittlich 45% Preissteigerung seit 2009 – Sponsoring immer wichtiger

30. Juli 2012

Dass die Festivalbranche boomt, predigen wir schon seit geraumer Zeit. Ein Bericht des Tagesspiegels belegt das mit eindrucksvollen Zahlen: Im vergangenen Jahren erzielte die Veranstaltungsbranche einen Umsatz von 341 Millionen Euro, was ein Wachstum von 35 Prozent innerhalb von zwei Jahren darstellt.

Das Festival als Werbefläche, hier: Melt! 2012

Die Ticketpreise steigen ebenso rasant: Der Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (BDV) geht von einer durchschnittlichen Preissteigerung von 45 Prozent seit 2009 aus. Mitverantwortlich sind gestiegene Kosten.

Bis zu 1.000 Open Airs gibt es alleine in Deutschland – jährlich kommen neue dazu, andere verschwinden. Das Wachstum ist auch andernorts beachtlich: Gerade in Osteuropa seien Wachstumsmöglichkeiten entdeckt worden.

Sponsoring wird immer wichtiger

Große Sponsoren stellen den Events gigantische Summen zur Verfügung und bekommen im Gegenzug Namensrechte: Das Ergebnis sind Festivals wie das “Heineken Open’er” oder das “Coke Live Festival” (Polen).

Ganz ohne Sponsoring kommt, mal ausgenommen von Urgesteinen wie dem Glastonbury, fast kein Festival aus: Selbst ein Haldern Pop schließt seine Bestätigungsvideos neuerdings mit dem Vodafone-Logo ab.

Die Geldgeber wollen sich bei einem jungen (und damit zahlungskräftigen) Publikum positionieren und die eigene Marke mit dem positiven Festivalerlebnis aufladen. Entsprechend große Summen fließen: Laut Tagesspiegel macht Sponsoring etwa beim Melt! Festival ein Viertel der Gesamteinnahmen aus: Zusammen mit den Ticketerlösen von rund 2 Millionen Euro (bei 20.000 Besuchern) sieht man so schnell, um welche Summen es geht.

Festivals – für Besucher sind sie immer ein einmaliges Erlebnis, das in Erinnerung bleibt. Das gilt auch für die Logos jener Firmen, die auf den Open Airs ihre Banner aufschlagen.

Manuel Hofmann

Festivalaffiner Politikwissenschaftler.