Veranstalter blicken aus einer ganz anderen Perspektive auf den Festivalsommer 2012 zurück: Für sie zählen (auch) die Zahlen, denn am Ende sollte zumindest die schwarze Null stehen. Gelingt das über Jahre hinweg nicht, sieht es düster aus. Aktuell betroffen: Das Area4. Ein weiterer Teil unseres Rückblicks auf den Festivalsommer 2012.
Erfolge
Wir erleben weiterhin einen Festivalboom: Schon im Januar konnte MLK den Ausverkauf von Rock am Ring vermelden, Rock im Park folgte im März. Die Verpflichtung von Kultband Tenacious D dürfte geholfen haben. Selbst über solch einen Erfolg können die Macher des Wacken Open Airs nur schmunzeln: Ende November beendete man dort den Vorverkauf. Dieses Jahr könnte es noch früher so weit sein.
Für Veranstalter des Wackens ist es also ein ungewohntes Bild, wenn es kurz vor dem Festival noch Tickets gibt: So geschehen beim Southside Festival 2012, aber auch nur, weil kurzfristig die Kapazität auf 55.000 erweitert werden konnte. Weiterwachsen ist eine Option für die kommenden Jahre. Deutlich größer geht es schon heute beim Hurricane zu: 73.000 Tickets gingen in diesem Jahr bis Mai über die Ladentheke, dann meldete man den Ausverkauf.
Ein weiteres Großfestival feierte 2012 Premiere: Rock im Pott lockte über 40.000 Besucher in die Veltins Arena und soll 2013 fortgesetzt werden.
Die Liste der Erfolge ließe sich fast beliebig verlängern: Zum Beispiel mit dem Deichbrand und seiner Rekordbesucherzahl von 25.000 oder dem Haldern Pop und seiner Fangemeinde, die mit dem Ticketkauf großteils nicht auf die ersten Bands wartet.
Misserfolge
Auf Seiten der Misserfolge stehen zwei Namen weit vorne: Area4 und Omas Teich. Letzteres hat mehr als 100.000 Euro Schulden, weil rund 2000 Gäste zu wenig kamen. Ob es 2013 weitergehen kann, ist bis heute ungewiss. Um die Käufer der Frühbuchertickets für das Omas Teich 2013 nicht zu beunruhigen, wurden die bezahlten Euros für die Frühbuchertickets erst einmal zurücküberwiesen. An der Zukunft arbeite man jedoch weiterhin, versicherte man uns von Veranstalterseite.
Noch düsterer sieht es beim Area4 aus: Dass es 2013 weiter geht, zumal in der heutigen Form, glauben mittlerweile nur noch wenige. Das Dilemma das Festivals: Die wirklich großen Bands sind für die angedachten 25.000 Besucher zu teuer, die bezahlbaren Kapellen dagegen zu wenig zugkräftig.
Etwas harmloser sieht es beim Zwilling (der kein Zwilling sein soll) aus. Zum Highfield kamen 2012 nach offiziellen Angaben 20.000 Besucher, zu wenig um die Kosten des Festivals zu decken. Doch anders als beim Area4 ist zumindest theoretisch die Option zum Wachstum da: Bis zu 50.000 Besucher fasst das Gelände am Störmthaler See nahe Leipzig.
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