Gestern fanden 4 Jahre Planung und Konzeption ein Ende. Michael Eavis konnte auf seiner Worthy Farm die grösste britische Solaranlage in Privatbesitz in Betrieb nehmen. Nicht weniger als 1116 Solarpanele sind auf dem Kuhstall zusammengeschaltet. Sie sorgen an einem sonnigen Tag für maximal 200 Kilowatt Strom. Zu wenig um das Glastonbury autonom zu versorgen, doch darum ging es dem Farmer auch nicht. Er will ein Zeichen setzen um andere Festivals und Bauern für ein solches Projekt begeistern und sie zu aktivem Naturschutz bewegen.
Es ist fantastisch. Das ist der grösste Spass den ich hier seit langem hatte. Wir mussten ein deutliches Statement abgeben weil wir so viel Energie verbrauchen – und das haben wir getan. Das bringt uns unserem Ziel einen Schritt näher die Farm so umweltfreundlich wie möglich zu betreiben.
Michael Eavis, Worthy Farmer und Glastonbury-Macher
Begleitet von den Klängen von “Here Comes The Sun” auf einem Vibrafon schaltete Eavis seine Solaranlage aktiv. Sie kann 40 britische Durschnittshaushalte mit Energie versorgen, generiert maximal 200 Kilowatt. Etwa 1000 Tonnen CO2 oder umgerechnet 6 Dieselgeneratoren werden durch die Solarfarm überflüssig. Den durch die Sonne erzeugten Strom will man auf der Worthy Farm primär zum Eigenbedarf heranziehen, Überschüsse aber ins nationale Netz einspeisen. So soll die Anlage sich in den nächsten 9 Jahren selbst amoritiseren.
In den Tagen während des Glastonbury verwandelt sich die 6 Quadratkilometer Farm in eine kleine Stadt auf der mehr als 200 Dieselgeneratoren für Energie an Bühnen und Ständen sorgen. Bis zu 15 Megawatt werden an einem Abend verschlungen. Wollte man das Festival komplett mit Sonnenenergie betreiben, bräuchte man Schätzungen nach 50-100.000 Quadratmeter Panelfläche. Abgesehen von den immensen Anschaffungskosten ging dadurch eine Menge Campingfläche und damit Besucherkapazität verloren.
Mit der Solaranlage versucht Eavis seine Ökobilanz aufzuverbessern. Dafür wurde schon in Vergangenheit einiges getan. Man errichtete lokale Wasserresservoirs um Wasser während des Festivals nicht von aussen heranbringen zu müssen, installierte ein Kanalsystem das es erlaubt die Exkremente des Wochenendes direkt in eine örtliche Kläranlage zu pumpen. Generell ist man seit Jahren versucht, Abfälle direkt vor Ort zu recyclen oder gar nicht erst anfallen zu lassen.
Mit dem Erreichten gibt man sich nicht zufrieden, denkt schon an nächste Verbesserungen. Wie beispielsweise kann man die generierte Energie am besten auf der Farm speichern und den Kohlenstoff-Fusstapfen weiter verkleinern? Es gäbe eine Idee aus Urin Strom zu erzeugen, merkt Infrastruktur Manager Phil Miller an. Dazu könnten dann auch die Kühe unter der Solarkonstruktion ihren Teil beitragen.