Um 15 Uhr klang der Veranstalter noch positiv: Der zweite Tag der HiRock-Premiere im Chiemgau sollte planmässig über die Bühne gehen. Obwohl zu dieser Zeit schon alle Strassen zum Gelände wegen Überflutung gesperrt waren. Zwei Stunden später folgte dann doch die wetterbedingte Kapitulation. Weder Bands noch ein Grossteil des zahlenden Publikums konnten wegen des Katastrophenalarms in den Kreisen Rosenheim und Traunstein überhaupt anreisen.
Die Stellungnahme des Festivals:
Liebe Festivalbesucher,
auf Grund der extremen Wetterverhältnisse in Bayern sowie auch in dem Landkreis Traunstein ausgerufenen Katastrophenalarm, müssen wir leider den heutigen, zweiten Tag des HiRock-Festivals in Inzell absagen. Die für den heutigen Tag vorgesehenen Bands können auf Grund der bestehenden Strassenzustände nicht mehr anreisen. Auch die weitere Wetterentwicklung lässt keine Entspannung in den nächsten Stunden erwarten. Um die Sicherheit der Bands und der Zuschauer nach dem Konzert zu gewährleisten, muss das Festival abgesagt werden. Wir bedauern diesen Schritt sehr. Weitere Informationen, auch bezüglich der Tickets, werden wir demnächst hier auf der Facebook-Seite und unter www.hirock.de veröffentlichen.
Besucher, die gestern schon vor Ort waren, sparen nicht mit Kritik. Von Dilettantismus bei der gesamten Organisation ist da die Rede. Ausserdem wirft man dem HiRock Süd vor zu lange mit der Absage gezögert zu haben. Man hätte laut Publikum schon gestern Nacht absehen können, dass die Veranstaltung heute nicht fortgesetzt werden kann. Aus Inzell heraus wäre man schon nach den Konzerten gestern durch 30cm tiefes Wasser gefahren.
ich denke auch dass spätestens seit letzter nacht klar war dass es da heute in dieser region zu erheblichen behinderungen durch regenfälle, murenabgänge, usw. kommen kann. eine absage am späten sonntag nachmittag halte ich deshalb für deutlich zu spät, auch wenn der veranstalter sicher nichts für die wettereskapaden kann, aber das war spätestens heute mittag als viele noch losgefahren sind schon abzusehen !
Stattdessen erfolgte die Absage des HiRock Süd erst zu einem Zeitpunkt als das Sonntagprogramm bereits begonnen wurde. Bis die Entscheidung gefallen ist, soll eine lokale Band die Festivalisten vor Ort drei Stunden lang unterhalten haben.
Doch es gibt auch andere Meinungen zur Problematik. So schreibt Roland E. auf Facebook:
Früher absagen, später absagen – der Zeitpunkt für nie Absage ist nie der richtige. Ist doch logisch, dass sich die Veranstalter diese Entscheidung nicht leicht machen und erst dann canceln wenn keine andere Option mehr bleibt. An alle, die sich über die schlechte Organisation beschweren: es war das erste Festival für die Beteiligten, und erst dann, wenn man im Jahr 2 nichts aus den Fehlern des Vorjahres gelernt hat, sollte es einen Grund geben, zu meckern. Wir sind auch sehr enttäuscht über die Absage,aber trotzdem sagen wir vielen Dank an das Team. Die Grundidee ist super und der Rest wird auch noch. Und ein fettes Danke und Respekt an die Inzeller als Gastgeber, die sich wirklich alle Mühe geben, aus der Situation das Beste zu machen. Örtliche Feuerwehr und BRK mit Feldbetten und Versorgung füie abgesoffenen Zeltcamper – Dickes Lob wert… se!!!
Wirklich beurteilen könnte man die Situation wohl nur wenn man selbst vor Ort gewesen wäre. Zumal Twitter nicht wie bei grossen Festivals ausreichend Tweets liefert anhand derer man sich ein Bild machen könnte. Daher erspare ich mich an dieser Stelle ein finales Urteil und verweise auf die Kommentare im Facebook Profil der HiRock Festivals. Es dürften im Laufe der nächsten Tage sicher noch einige aufschlussreiche dazukommen.
Auch wird man dort erfahren können, ob und wie die Organisatoren die Besucher des HiRock Süd entschädigen wollen.
Das Wetter zog auch anderen Festivals am Wochenende einen Strich durch die Rechung. So musste das ebenfalls in Bayern beheimatete Würzburger Afrika Festival bereits am Freitag Morgen buchstäblich seine Zelte direkt am Mainufer abbrechen. Zum ersten Mal in seiner Geschichte und ausgerechnet zum 25jährigen Jubiläum muss das Festival dem Hochwasser weichen. Die abendlichen Konzerte wurden in die Innenstadt verlegt. Etwa 500 Aussteller und Besucher fanden in einer eilig eingerichteten Notunterkunft ein Zuhause.
Während im Süden die Veranstaltung abgebrochen werden musste, konnte das HiRock West auf der Loreley heute bei blauem Himmel und Sonnenschein anlaufen und wird nach Stand der Dinge auch regulär beendet.