Man kann nur mutmassen wie viel Zeit, Geld und Herzblut die Firma FKP Scorpio in den Feldversuch “RFID-Bändchen” gesteckt hat. Die nicht von allen mit offenen Armen empfangene Neuerung und ihr Entwickler hat sich kurzfristig als nicht tragfähig genug erwiesen. Kurzum: Das Experiment wird beendet, die RFID-Technik kommt am Wochenende nicht zum Einsatz. Verwirrung in Scheeßel ist vorprogrammiert, ein Imageschaden unausweichlich. Letztlich aber besteht für Besucher kein Grund zur Panik.
Was genau als Problem erkannt wurde, verrät das Statement des Veranstalters indes nicht. Es muss aber gravierend genug gewesen sein um äusserst kurzfristig die Notbremse zu ziehen. Heute Morgen noch war in einem Facebookpost keine Rede von einem Notausstieg aus dem System. Jasper Barendregt, Leiter der Festivalproduktion bei FKP Scorpio, spricht am Abend kryptisch von “vermehrten.. Probleme(n) bei der Transferierung der Technologie von Australien nach Deutschland”. Dort, auf der anderen Seite der Welt, hatte sich der Hamburger Konzerveranstalter von dem Mehrwert des RFID-Bändchens überzeugen lassen. Der Entwickler der ecco-Bänder, EITS Global Ltd., scheint sich letztlich aber als unzuverlässiger Partner erwiesen zu haben. Versprechungen wurden nicht eingehalten, das Vertrauen der Hamburger massiv enttäuscht.
Mit der neuen Technik hatte man sich einen immensen Schritt nach vorne versprochen. Höhere Sicherheit und mehr Komfort waren als Ziel ausgegeben. Man wollte mit dem neuen System Wartezeiten verkürzen, sichere bargeldlose Zahlungen gewährleisten und Ticketfälschungen im Keim ersticken.
Was passiert nun vor Ort?
Wer sein Bändchen schon hat, kann direkt zu den Gepäckkontrollen gehen, spart also auch ohne den Einsatz des RFID-Chips Zeit ein. Alle anderen tauschen vor Ort wie gehabt ihre Tickets in Einlassbänder um. Den eigentlich nicht genutzten Chip sollte man dennoch nicht entfernen. Besonders dann nicht, wenn man Guthaben aufgeladen hat.
An den Serviceständen auf dem Festival kann man sich eben dieses Guthaben bar auszahlen lassen. Auch eine Rücküberweisung nach dem Festival ist möglich.
Es bleibt im Grunde also alles beim Alten. Grund zur Panik besteht defintiv nicht.