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Hurricane testet RFID Technik: Höhere Sicherheit und Komfort sind das Ziel

Thomas Peter

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

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Nach Optimierungsversuchen mit einer “Fast Lane” rückt FKP Scorpio den Wartezeiten am Festival mit moderner Technik auf den Leib. Beim Hurricane werden diesen Sommer erstmals auf deutschem Boden RFID-Empfängerbändchen getestet. Karteninhaber erhalten sie im Vorfeld des Festivals zugeschickt, müssen dazu allerdings selbst aktiv werden. Sonst winkt doch wieder die Schlange vor Ort. Ausgegebenes Ziel ist es neben dem Komfort auch die Sicherheit zu verbessern.

Lange Wartezeiten vor dem Bändchen-Umtausch sollen für Hurricane-Festivalisti mit einem Schlag der Vergangenheit angehören. Zwar wird es für Notfälle noch einen Ticket-Schalter geben, generell bittet man aber alle Ticketbesitzer ihre Karte ab sofort auf hurricane.de zu registrieren.  Man erhält sein Kontrollarmband noch vor dem Festival per Post zugeschickt. Es soll sich um traditionelle Stoffbänder handeln, die mit einem entfernbaren RFID-Chip ausgestattet sind.  Durch die Ticketregistrierung wird man schon vor dem heimischen Computer erkennen können, ob ein gültiges Ticket erstanden wurde. Böse Überraschungen vor Ort sind also bei Registrierung vorab ebenfalls Geschichte.

>>Zur Ticketregistrierung
>>FAQ zum RFID-Band
>>Drüber reden im Forum

Nach Erhalt des Armbands, erfolgt ein weiterer Registrierungsschritt. An dessen Ende steht ein eigenes Bändchen-Konto. Wenn erwünscht, kann man nun via Kreditkarte, Paypal oder Sofortüberweisung Bargeld auf das Armband transferieren. Vor Ort lässt sich durch das bargeldlose Bezahlen an den Getränkeständen nicht nur Zeit sparen.
Man müsste sich keine Sorge mehr wegen Taschendieben machen, würde das System an allen Ständen benutzt. In diesem Sommer erstreckt es sich zunächst aber “lediglich” auf die Getränkestände auf dem kompletten Gelände, Bars, Disco und den Uncle Emma Supermarkt. Wer Imbisstände und Festivalmarkt nutzen möchte, ist weiterhin auf Bargeld angewiesen.
Zahlen mit echtem Geld ist natürlich nach wie vor auch bei Getränkekäufen möglich. Niemand muss Geld auf sein Armband laden, wenn er nicht möchte. Nach dem Festival kann man sich übriges Guthaben zurückbezahlen lassen und den RFID Chip von Armband entfernen.

Wir kennen diese Technik schon vom Isle Of Wight und Frequency Festival. Es ist definitiv ein Meilenstein, jedoch wird nicht jeder von dem System begeistert sein. Das liegt weniger an den unbestreitbaren Vorteilen des RFID-Technik, sondern deren Eingriff in die Privatsphäre. Man verliert durch Registrierungen und RFID-Chip ein Stück der bisherigen Anonymität. Und es gibt kein Entkommen: Wer das Hurricane besuchen will kann nicht anders als sich den Chip um den Arm zu spannen.
Die Sorge, man könne generell jeden jederzeit auf dem Gelände lokalisieren, zerstreut FKP Scorpio mit dem Hinweis auf die geringe Reichweite der eigenen Sendestationen. Diese betragen laut Betreiber nur wenige Zentimeter. Bleibt die theoretische Möglichkeit Bewegungsprofile anzulegen und das Genussverhalten zu protokollieren.

Ich denke nicht, dass FKP Scorpio davon Gebrauch macht. Dennoch verstehe ich jeden der ein flaues Gefühl neben dem Band mit sich herumträgt. Wie anfällig ist das System beispielsweise gegen Drittzugriffe? Das neue Konzept hat wirklich gewichtige Vorteile, die nicht von der Hand zu weisen sind. Noch dazu hat es sich im letzten Sommer schon bei diversen Festivals bewährt. Dennoch sollten man meiner Meinung nach durchaus auch kritische Elemente der neuen Lösung illustrieren.

Als Anlaufstelle für Registrierung und Fragen dient die FAQ auf hurricane.de

[UPDATE: Beim Southside wird das System nicht eingeführt. Allerdings sorgt man auch dort für eine schnellere Abwicklung indem die Zahl der Bandausgabe-Zelte nahezu verdoppelt und die Fast Lane eingeführt wird.]

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