In einem ausführlichen Interview mit “Intro” berichtet Melt! Chef-Booker Stefan Lehmkuhl von den Besonderheiten des Melt! Festivals – und dem – von uns erst kürzlich angeschnittenen – Headliner-Problem.
Gefragt nach der Bedeutung von “Stars” auf dem Melt! Festival, analysiert Lehmkuhl die derzeitige Situation auf dem Musikmarkt: der Musikgeschmack habe sich verändert, der Markt sei “so breit aufgestellt wie nie”. Das habe zur Folge, dass viele Bands punktuell massive Aufmerksamkeit erlangen, diese aber langfristig nur schwer aufrechterhalten können. Daher schaffen es auch immer weniger Bands “auf lange Zeit wirklich headlinerkompatibel zu sein.”
Die Auswirkungen auf den Festivalmarkt liegen auf der Hand und werden von Lehmkuhl im “Intro”-Interview etwas zugespitzt wiedergegeben: “auf allen europäischen großen Festivals spielen, wenn man sich das mal genauer anschaut, immer und überall die gleichen fünf bis sieben Namen”. Spontan zum Head-Spot gehievte Bands würden von den Fans zum Teil schnell fallen gelassen – in die Bedeutungslosigkeit.
“Alte Helden”, so Lehmkuhl, nehmen daher – aus Nachwuchsmangel – immer wieder die Head-Posten ein. Die bezeichnende Aussage: “Reunions werden oft nur für den Festival-Markt konzipiert.”
Bewusst grenze sich das Melt! daher ab: auf große Namen verzichte man weitgehend. Nicht nur, weil man es sich ohnehin nicht leisten könne. Der Fokus auf nachkommende Bands habe das Festival zu dem gemacht, was es heute ist: ein erfolgreiches Open-Air mittlerer Größe. Die Besetzung einer Nische als Erfolgsgarant auf dem Festivalmarkt.
Weiterführende Links:
– Das vollständige Interview mit dem Melt-Booker Stefan Lehmkuhl auf intro.de