Stellt euch vor, ihr seid eine Band aus Chemnitz und jemand fragt euch: “Wollt ihr beim Highfield spielen?” Das ist ungefähr so, als würde man einen Pinguin fragen, ob er Lust auf Fisch hat. Natürlich wollen sie! Und so haben Kraftklub jetzt offiziell ihre Rückkehr ans Ufer des Störmthaler Sees verkündet – für August 2026, pünktlich einen Monat vor Release ihres neuen Albums “Sterben in Karl-Marx-Stadt”.
Die große Reunion der üblichen Verdächtigen
Das bisherige Line-up liest sich wie die WhatsApp-Gruppe “Deutsche Festivals 2026”: SDP sind dabei (überraschend wie Regen in England), die Beatsteaks (die wahrscheinlich schon Backstage-Catering-Rabattkarten haben) und 01099 aus Dresden (Regionalbonus: check!). Kraftklub komplettieren nun dieses Best-of der garantierten Mitsing-Momente.
Für die Chemnitzer ist es bereits der vierte Auftritt beim Highfield. Das ist wie die vierte Staffel einer Netflix-Serie – man kennt alle Charaktere, weiß was kommt, schaut aber trotzdem zu. Besonders legendär: ihr letzter Gig 2022, als sie 85 Minuten lang im strömenden Regen spielten. “Mit dem Regen kämpfen”, schrieb damals die Presse. Kämpfen ist gut. Das war eher wie Schwimmen mit Gitarre.
Die Setlist des Grauens (für alle, die früh ins Bett wollen)
Damals, in jener verregneten August-Nacht 2022, spielten sie von Mitternacht bis 1:25 Uhr. Das Publikum? 35.000 durchnässte Seelen, die trotzdem – oder gerade deswegen – völlig ausrasteten. Highlight: Ein Fan namens Phil(l)ip(p) (Schreibweise ungeklärt) durfte am Glücksrad drehen und den nächsten Song bestimmen. Es wurde “Scheißindiedisko”.
Zwischendurch improvisierten sie noch “Fick die AfD”-Chöre, was ungefähr so überraschend war wie vegane Optionen beim Hipster-Café. Aber hey, klare Kante zeigen gehört zum Kraftklub wie Bier zum Festival.
Die große “Sterben in Karl-Marx-Stadt”-Welttournee
Bevor die Band im August am See aufschlägt, tingeln sie erstmal durch zwanzig Städte. Die Tour zum neuen Album ist – Überraschung! – größtenteils ausverkauft. Von Schwerin bis Zürich, von der Sport- und Kongresshalle bis zum Rudolf-Harbig-Stadion in Dresden. Letzteres ist quasi Pflichtprogramm, schließlich muss man die Heimat ehren.
Das Album selbst erscheint am 28. November 2025, und der Titel ist eine Hommage an Chemnitz’ glamouröse DDR-Vergangenheit. Marketing-technisch clever: Nostalgie verkauft sich gut, und “Sterben in Karl-Marx-Stadt” klingt definitiv dramatischer als “Chillen in Chemnitz”.
Der Preis des Spaßes
Wer dabei sein will, sollte schnell sein – oder reich. Die Early-Bird-Tickets für 139 Euro sind “fast ausverkauft”, was im Festival-Sprech bedeutet: “Wir drehen jetzt langsam am Preisrad.” Camping kostet extra (54 Euro).
Für die Upperclass gibt’s natürlich VIP-Pakete: Die “Platin Lounge” mit All-inclusive-Verpflegung und Backstage-Tour-Option. Oder das “Highviech Studio” – ein voraufgebautes Zelt mit Holzbett und Ventilator. Luxus pur! Fast wie zu Hause, nur teurer und mit schlechterem WLAN.
Was bleibt
Das Highfield 2026 verspricht das zu werden, was es immer ist: Ein Wochenende voller kontrollierter Eskalation am See, mit Bands, die man schon tausendmal gesehen hat, aber trotzdem nochmal sehen will. Kraftklub werden kommen, sie werden abliefern, und wenn wir Glück haben, regnet es wieder. Denn nichts schweißt eine Festival-Crowd so zusammen wie gemeinsames Durchnässtwerden bei “Schüsse in die Luft”.




