“Sunplugged”? Ein schöner Name für eine Bühne, die ausschließlich mit vor Ort erzeugtem Ökostrom versorgt werden soll. Genau diesen Schritt will das Melt! Festival im kommenden Jahr gehen. Das Festival – mit dem jetzt schon grünen Image – lud wie musikmarkt berichtet zur Diskussion des neuen Konzeptes.
Wie Thies Schröder, Geschäftsführer der Ferropolis, richtig bemerkt: Für Festivals spielt das Thema Umweltschutz zunächst eine nachgeordnete Rolle. Wirklich interessant wird das Thema erst, wenn es sich konkret in der Kalkulation der Veranstaltung bemerkbar macht. Zum Beispiel, weil das Image maßgeblich durchs Grün-Sein bestimmt ist (z.B. Greenville). Oder weil die Müllentsorgung genauso viel kostet wie die Miete sämtlicher Bühnen inklusive Licht- und Tontechnik; das stellte ein Hurricane-Mitarbeiter nach dem 2012er-Festival fest.
Mark Löscher vom Melt! kommentiert: „Festivals sind per sé Umweltverschmutzung, weil sie laut sind, viel Müll machen und viel Energie verbrauchen.“ Man könne aber etwas daran ändern. Bis dahin muss aber noch viel passieren – und zwar mehr, als die Einführung einer “Sunplugged”-Bühne, auch wenn diese ein schöner Schritt in die richtige Richtung sein mag.
Wie weit weg von der Realität diese Diskussion bisweilen geführt wird, zeigt sich zum Abschluss des “musikmarkt”-Berichts: Der Vorsitzende für Tourismus in der Melt!-Region geht davon aus, dass die Sunplugged-Bühne in Kombination mit weiteren Innovationen “Tagestouristen” anlocken werde, “die nicht mehr im Festivalalter sind”. Melt! Ticket kaufen zum Öko-Bühne-gucken? Bis dahin ist es wohl noch ein weiter Weg.
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