Jede Woche gibts hier die Neuerscheinungen von den Bands, die wir nur allzu gerne auf den Festivalackern der nächsten Saison sehen würden. Umso besser, wenn diese ihre neuen Alben zur Premiere auch noch unter Normaltarif anbieten.
Album der Woche: The 2nd Law – Muse
Sabrina Timm
Es ist soweit: Als redaktionsinternes Fangirl ziehe ich meinen Hut vor einer Band, die sich endgültig von Genregrenzen verabschiedet hat und in undefinierbaren Sphären angekommen ist. Hallo Wundertüte Muse!
War es so auf dem vorherigen Album noch eine dreiteilige Symphonie, nehmen sich die drei Briten nun auf The 2nd Law des (in ihrem Fall mit echten Instrumenten eingespielten) Dubsteps an und kombinieren diesen mit klassischen Piano- und Geigenklängen. Ansonsten bietet die neue Scheibe einige „back to the roots“- Momente. So erinnert der Eingangsriff von Supremacy an jenen schweren und druckvollen in Citizen Erased (Origin of Symmetry). Matthew Bellamys Falsett, welches ich auf der letzten Platte ziemlich vermisst habe, feiert ein sehr gelungenes Comeback. Panic Station klingt wie eine legitime Weiterentwicklung von Supermassive Black Hole. Animals erinnert an die Showbiz-Ära und Explorers hat diesen Touch der Absolution-Balladen. Andererseits orientieren sich Muse verstärkt an musikalischen Einflüssen wie Prince, Queen, U2 oder auch Queens of the Stone Age. Das Ergebnis kann als halbgar und experimentell bezeichnet werden, macht aber aufgrund der Vielfältigkeit dennoch Spaß.
Apropos Vielfalt: Selbst die Bezeichnung ‚Album‘ scheint bei The 2nd Law nicht mehr zu greifen, denn kein Song klingt wie der andere. Das Konstrukt wird lediglich durch Bellamys Stimme zusammengehalten, die bei Save Me und Liquid State schließlich auch wegbricht, weil nach 18 Jahren Bandgeschichte hier Bassist Chris Wolstenholme das Ruder übernimmt – und einen soliden Job abliefert.
Auch wenn ich mich nach so kurzer Zeit noch zu keinem endgültigen Urteil hinreißen lassen möchte, so hinterlässt The 2nd Law doch den Eindruck ein Troll der Band (gegen zu hohe Erwartungen) zu sein; ein letztes spaßiges Experiment unter Warner Music gewissermaßen – bevor, so bin ich mir sicher, Muse auch in Sachen Musiklabel ihre Segel in neue Sphären setzen werden.
Muse – The 2nd Law
Weitere Neuerscheinungen
Leider gibt es The 2nd Law nicht im Rahmen der allwöchentlichen Amazon Aktion. Allgemein hält sie diese Woche ausser dem neuen SEEED Longplayer wenig fesselndes bereit.
Schon seit geraumer Zeit bietet Amazon die Albenneuerscheinungen der Woche am Releasewochenende für schlanke 5 Euro als MP3-Download an.
Im Vergleich zu den etwa 10 Euro, die iTunes berechnet ein netter Deal für alle die ihre Musik “besitzen” und mobil mit sich herumtragen wollen, zumal die amazon’schen Mp3s ohne Kopierschutz oder sonstige Einschränkungen ausgeliefert werden.
- SEEED – SEEED
- Van Morrison – Born To Sing: No Plan B
- Joachim Witt – DOM
- Tori Amos – Gold Dust