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Neues Bandpaket bei Southside/Hurricane – Stars sagen ab

Thomas Peter

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

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Auch die Booker beim Southside/Hurricane stehen nicht still. Im Gegenteil. Sie werfen neue Bandbestätigungen unters hungrige Volk. Neu dabei ist ein buntes Frühlingsmischung bestehend aus Calexico (Myspace), Does It Offend You, Yeah? (Myspace), Elbow (Myspace), The Enemy (Myspace), Foals (Myspace), Kettcar (Myspace), Krieger (Myspace), Operator Please (Myspace), Patrice (Myspace) und Slut (Myspace).

Calexico (Myspace) ist eine US-amerikanische Band aus Tucson, Arizona, gegründet von Joey Burns und John Convertino.
Die Band vereint unterschiedliche Musik-Richtungen wie mexikanischen Mariachi, Folk- und Country-Rock, Mood-Music, Latin Jazz oder Desert- und Gringo-Rock. Der Stil wird mittlerweile auch als “Tucson-Desert-Rock” bezeichnet.

Wichtige geografische und politische Punkte, die das Schaffen von Calexico bestimmen, sind die Wüste und vor allem das Grenzland zwischen den USA und Mexiko (Calexico ist der Name eines Ortes und eine Verbindung der Worte Kalifornien und Mexiko). Die politische und soziale Situation an der Grenze ist ein wichtiges Thema für Calexico und findet sich in vielen ihrer Songs wieder, etwa in Across the Wire, einer Ballade über zwei Brüder, die in der Hoffnung auf ein besseres Leben versuchen, die Grenze zu überqueren. Auch das Stück “Crystal Frontier” hat die Grenze zwischen USA und Mexiko als Thema und ist inspiriert durch das Buch Die gläseren Grenze (1995) von Carlos Fuentes.

Die Musik der Briten von Does It Offend You, Yeah? (Myspace) kategorisiert man am Besten als: Electro / Punk / Indie. Frei nach dem Motto „We Are Rockstars“ übernimmt das Trio den musikalischen Staffelstab von solchen Bands wie Daft Punk, Justice oder Digitalism und wird die Besucher der Zeltbühne zucken lassen. Von der Musikzeitschrift NME werden sie auf Grund ihres schwereren, rauen Live-Sounds sogar mit Bands wie Muse verglichen. Nicht selten enden ihre Live shows mit massivem Stagediven und zerbrochenen Instrumenten.

Manchester ist die Hochburg für schöne, handgemachte britische Popmusik. Hier werden nach wie vor chronische Kleinstadtfrustrationen in Proberäumen gesammelt und gekonnt musikalisch umgesetzt. Elbow (Myspace) sind eher zurückhaltend und sanftmütig, wie man es auch in ihrer Musik hört. Im März veröffentlichen Elbow ihr viertes Album „The Seldom Seen Kid“. Der Nachfolger zu „Leaders Of The Free World“ wurde von Keyboarder Craig Potter in ihrer Heimatstadt produziert.

UKs „next big thing“ heißen The Enemy (Myspace). Sie haben 2007 ihren Spot auf der Musiklandkarte hinterlassen. Zuerst verzückten sie im Juni mit 2 Auftritten beim Glastonbury ihre Fans und headlineten den Samstag Abend des T in the Park. Dann Mitte Juli veröffentlichten sie ihr Debutalbum “We’ll Live and Die in These Towns”, welches sich direkt nach Erscheinen im Juli an die Spitze der britischen Charts setzte. Die erste Single „Away From Here“ rotierte auf der Radio 1 A-List und ist auf Platz 8 der UK-Single-Charts eingestiegen! Der NME erklärt The Enemy zum “Breakthrough Act 2007” und Warner bietet ihnen umgehend einen Vertrag an. Das Debütalbum “We’ll Live And Die In These Towns” erzählt die Geschichte von The Enemy vielleicht am besten: elf Songs darüber, wie sehr man seinen Job hassen kann, über Langeweile und Frustrationen. Angry young men zwischen Indie und Post-Punk.

Foals (Myspace) sind eine fünfköpfige Dance-Rock-Band, die zurzeit in ihrer Heimatstadt Oxford leben. Angeödet von austauschbarem Elektro, der jede Party und jeden Club beschallte, beschlossen sie im Jahr 2005, selbst die Musik zu machen, zu der sie gern tanzen würden. „Wir wollten Musik machen, die auch technisch ein bisschen anspruchsvoll ist. Mehr als nur Partymusik, aber trotzdem tanzbar“

Kettcar (Myspace) sind weit gekommen. Der neue Tonträger „Sylt“ (VÖ am 18. April) ist eine realistische und daher mitunter düstere Chronik. Auch die musikalischen Karten wurden neu gemischt. „Sylt“ hat so gar nichts heimelig Wohltuendes, das Album schlägt Krach, es schmerzt, es drängt und ist dabei trotzdem mitreißend, tanzbar und leidenschaftlich. Strukturen werden überworfen. Kettcar mögen sich verändert haben. Aber sie sind immer noch dieselbe Band. Und was für eine.

Krieger (Myspace) verbinden deutsche Texte, Blues und Metal. Das klingt nach Konzept, ist aber im Spiel entstanden.  Dürften sie ihr Baby selber taufen, sie würden es ‚Blues-Rock’ nennen. Das klingt verstaubt, nach DDR, aber am Ende ist es das, was sie machen: wuchtiger, harter Blues-Rock. „Wenn man Musik mag,  die bei Johnny Cash und ZZ Top anfängt und bei Slipknot nicht aufhört, dann macht man am Ende Musik wie wir.“

In Australien war ihre Single “Just A Song About Ping Pong” ein massiver Radiohit und auch in Grobritannien handelt man die MySpace-Lieblinge Operator Please (Myspace) bereits als heißen neuen Indiepop-Act. “Yes! Yes! Vindictive!” heißt das Debüt-Album das im November letzten Jahres veröffentlicht wurde.

Ladies, please welcome back Patrice (Myspace)! Am 9. Mai wird voraussichtlich das neue Album veröffentlicht und live erwarten wir eine interessante Mischung aus neu und alt. Indem er unter der Oberfläche schwarzer Musik gräbt, entdeckt er Gefühlsausdrücke, die tiefer gehen als die anzüglichen Absichten von modernem R&B und die blinde Wut von Hip Hop. Die Kopfstimme von Patrice ist wunderschön selbst in ihren unvollkommenen Momenten.  Wenn Patrice nur zur elektrisch verstärkten Gitarre, dem explosivem Schlagzeug und der afrikanischen Percussion rockt, dann wird offensichtlich, dass seine Songs eine unbestreitbare Eindringlichkeit und Frische bekommen haben.

Dass die Wege von Slut (Myspace) unorthodox sind, ist ja bekannt. Jetzt aber scheint klar, dass ihr Ausflug ins Theaterfach – mit einer Version der Brecht-Weill-„Dreigroschenoper“, die das internationale Feuilleton erheblich beeindruckte – nicht das befürchtete Ende, sondern einen Anfang bedeutet. Vier Jahre nach „All We Need Is Silence“ meldet sich die Ingolstädter Band nun mit Pauken, Trompeten und Donnerhall zurück. „Still No. 1“ (haben die 2005 den  Flieger gesehen?), so das am 1. Februar erscheinende sechste Studioalbum, demonstriert unmissverständlich, warum Slut zur Speerspitze der deutschen Gitarrenfraktion wurden. Die Zeit der Reduktion ist vorbei; Slut schöpfen diesmal -mit Chören, Akkordeon, Streichern, singenden Sägen, Bläsern, Klavier und apokalyptischen Gitarrenwänden – aus dem Vollen.

Leider haben Stars abgesagt. Sie werden Ende Juni doch in Kanada touren.

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