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Dennis Hicken vom Omas Teich Festival im Interview – Tentstage und Campingflächen verdoppelt, Greencamping Option für nächstes Jahr

Lisa Koschate

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Knappe zwei Wochen sind es noch, bis der nächste große Besuch bei der Oma ansteht: zum mittlerweile 14. Mal findet dann das Omas Teich Festival im ostfriesländischen Großefehn statt.
Gelockt wird der Besucher dieses Jahr unter Anderem mit den britischen Indie-Rockern der Editors, dem ebenfalls britischen Singer-Songwriter Frank Turner und Casper, dessen zweites Studioalbum XOXO am Freitag erschienen ist.
Dennis Hicken, zuständig für die Pressearbeit bei der Veranstalterfirma LAKE Events GmbH, opferte ein wenig seiner Zeit, um uns unsere Fragen zu beantworten.

 

Der Namensursprung eures Festivals hat tatsächlich mit dem ersten Veranstaltungsort im Jahr ’98 zu tun: Omas Teich! Das klingt nicht unbedingt nach Profiveranstaltung. Wie hat sich das über die Jahre hinweg entwickelt?

Beim ersten Mal war es wirklich nur eine kleine Party unter Freunden mit Mucke aus der Anlage. Dass da irgendwann   mal ein großes Festival draus wird, hatte damals noch gar keiner geplant. Beim zweiten Mal hatte sich dann bereits die Band KOLT angeboten, neben der Musik aus dem Radio für Livemucke zu sorgen. Da es am Teich damals keinen Stromanschluss gab, wurde ein Stromaggregat auf gestellt und die Band spielte auf einem Treckeranhänger. Dass einmal im Jahr am Teich was los ist, sprach sich natürlich mit der Zeit herum. Es kamen mehr Leute und so langsam entwickelte sich ein kleines Festival mit Bühne, Campingplatz, Bierbuden usw. daraus.

 

Mit den steigenden Besucherzahlen kam ja auch ein Umzug einher. Bietet das neue Gelände der ehemaligen Baumschule Kortmann – neben den neu gewonnenen Kapazitäten – noch weitere Vorteile?

Durch unser eigenes Festivalgelände haben wir viele Vorteile, die wir früher nicht hatten. Auf dem Gelände liegen bereits Wasserleitungen, die früher von der Baumschule dort genutzt worden sind, und nun von uns für die Wasserversorgung genutzt werden. Wir brauchen also keine kilometerlangen Schläuche verlegen. Es gibt eine Drainage zur Oberflächenentwässerung, wenn es regnet läuft das Wasser schneller wieder ab. Jetzt sind wir dabei Stromleitungen zu verlegen mit denen wir die Beleuchtung auf dem Campingplatz ausbauen wollen. Wir haben auf den Flächen Bäume und Hecken so angelegt, dass ein richtiger Festivallandschaftspark entstanden ist.
Außerdem bietet unser neues Gelände völlig neue Planungsmöglichkeiten, da wir alle benötigen Dinge schon frühzeitig planen und umsetzten können. Auf fremden Flächen ist immer alles nur zeitlich begrenzt möglich, man kann immer erst kurz vorm Festival aufbauen und muss anschließend schnell wieder weg sein. Diesen Zeitdruck haben wir jetzt nicht mehr.

 

Wo wir gerade bei Veränderungen sind: welche Neuerungen gibt es in diesem Jahr für die Besucher?

In diesem Jahr haben wir einen Großteil der Flächen noch einmal neu geplant. Der Parkplatz wandert auf eine andere Fläche, dadurch konnten wir unseren Campingplatz noch einmal um knapp 50% vergrößern. Unsere Zeltbühne wird ebenfalls um das doppelte vergrößert. Außerdem haben wir eine ganze Menge neue Specials, darunter auch eine Skateboard-Minirampe auf der unterschiedliche Fahrer ihr Können zeigen werden und auf der auch unsere Festivalgäste, sofern sie denn Skateerfahrung haben, fahren dürfen. Es gibt eine Beachvolleyball Area, die wir zusammen mit der AOK anbieten, dort gibt es außerdem eine Saftbar zur Erfrischung.
Wir haben zudem viele Kleinigkeiten noch einmal wieder überdacht, die Liste ist ziemlich lang, das sollten aber schon mal die Auffälligsten Neuerungen sein.

 

Schaut man sich die History auf eurer Homepage an, so fällt auf, dass die Masse der Bands mit den Jahren deutlich zugenommen hat. Auch internationale Bands sind seit einiger Zeit mit dabei. Wollt ihr diesen Trend in Zukunft weiterführen?

Die Nachfrage nach mehr Bands und auch internationalen Bands wird durch unsere Besucher immer größer. Wir wollen eine gute Mischung aus deutschen und internationale Bands, Newcomern, alten Hasen und Geheimtipps anbieten. Das wir mittlerweile mehr international Bands dabei haben, liegt natürlich auch daran, dass wir durch unsere Größe für die Bands auch interessanter werden. Darum werden wir auch zukünftig diesen Trend verfolgen.

 

Vor Bandabsagen ist kein Festival sicher. Dieses Jahr traf es euch mit dem Absprung von ‘Does it offend you, yeah?’. Wie kam es dazu?

“Does it offend you, yeah?” haben uns wegen “wichtiger Promoverpflichtungen im Ausland abgesagt”. Leider waren ja nicht nur wir, sondern auch unsere Freunde vom Mini-Rock-Festival von der Absage betroffen. Vor Bandabsagen ist wirklich kein Festival sicher. In den vergangenen Jahren waren diese bei uns aber immer sehr kurzfristig, so dass wir unseren Gästen erst während des Festivals mitteilen konnten, dass eine Band nicht kommt. Bei “Does it offend you yeah?”, haben wir die Mitteilung früh genug erhalten und wir konnten eine andere Band auf den Slot buchen.

 

Hat man als Festivalveranstalter – gerade eines so kleinen Festivals – überhaupt die Möglichkeit, sich auf Bandabsagen vorzubereiten?

Wie schon gesagt, wenn die Absage früh genug kommt, dann können wir reagieren und den Slot neu vergeben. Wenn die Absage erst am Veranstaltungstag kommt, dann muss man im Lineup etwas schieben, damit keine großen Lücken entstehen. Das geschieht dann kurzfristig. Bislang haben wir das immer sehr gut hinbekommen. Gerade wenn Bands einem erst am Veranstaltungstag oder ein paar Tage vorher absagen ist es schwer noch Ersatz zu finden.

 

In der letzten Zeit sind die Komfort-Bedürfnisse der Festivalbesucher mit Sicherheit gestiegen.
Die Schlangen vor den wassergespülten Toiletten sind bei anderen Festivals elendig lang, während man bei Dixies kaum Wartezeit auf sich nehmen muss. Es besteht die Möglichkeit, bereits aufgebaute Zelte auf einem eigens dafür abgesperrten Platz zu ‘buchen’. Möchte man nicht dafür anstehen, in den Wellenbrecher zu kommen, so kann man sich ein zusätzliches Ticket buchen, das einem den Einlass garantiert.
Wollt ihr auch mit auf diese Welle mit aufspringen oder liegt es euch am Herzen, den ursprünglichen Festivalcharme beizubehalten?

Natürlich merken auch wir, dass die Nachfrage nach mehr Komfort immer größer wird. Darum bieten wir in diesem Jahr auch wassergespülte Toiletten und die bereits bekannten Duschcontainer an. Dixis wird es aber auch bei uns weiterhin geben. Auf dem Campingplatz und dem Festivalgelände wird aber jeder Gast gleich behandelt. Jeder kann direkt vor die Bühne, ohne dass er einen extra Pass dafür kaufen muss. Auch bereits aufgebaute Zelte auf besonderen Campingplätzen die man mieten kann, gibt es nicht. Das einzige was es bei uns gibt ist der Wohnmobilcampingplatz, für den eine extra Gebühr anfällt.

 

Wäre das Prinzip des Grüner Wohnens, unter anderem bekannt von diversen FKP Scorpio Festivals, in naher Zukunft auch für das Omas Teich Festival eine mögliche Neuerung?

Ich habe mir das Ganze selbst auf dem Hurricane mal angeschaut und fand die Idee wirklich gut. Nicht nur weil es darum geht dort Müll zu verringern, sondern auch weil dort Ruhe geboten wird und ein friedliches Miteinander gewünscht wird. Viele Leute möchten gerne ungestört schlafen können, ohne dass die ganze Nacht die Boombox des Nachbarn in den Ohren dröhnt oder dass andere betrunkene Platznachbarn einem ins Zelt fallen, etc.. In diesem Jahr werden wir ein Greencamping aber nicht mehr umsetzen. Für das nächste Jahr können wir uns das aber durchaus vorstellen.

 

Seit 2010 gibt es mit der Tentstage eine zweite Bühne. Die Kapazitäten von Zeltbühnen sind natürlich nicht unendlich. Besteht die Gefahr, dass irgendwann die Schotten dicht gemacht werden? Gerade bei Frank Turner am Samstagabend wird der Ansturm bestimmt gewaltig sein.

Im Vergleich zum letzten Jahr wird unsere Tentstage noch einmal um 50% größer werden. Anders als bei anderen Festivals werden wir die Seitenwände des Zeltes nicht schließen, das Zelt ist also von drei Seiten einsehbar. Da das Zelt in diesem Jahr keinen eigenen Boden haben wird, stehen alle Besucher auf der gleichen Höhe und können deshalb auch von außen noch gut auf die Bühne schauen. Interessant ist für uns, dass gerade Frank Turner, aber auch Turbostaat auf eigenen Wunsch im Zelt spielen.
Casper sollte zuerst auch im Zelt spielen, er hat dann aber noch auf die Mainstage gewechselt, da die Nachfrage nach ihm momentan einfach riesig ist.

 

[festival]18214[/festival]

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