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Open Air St. Gallen stellt Weichen für die Zukunft – Getränkeeinfuhrlimit, Home Delivery Service und Änderung des Bühnenkonzepts kommen

7. Januar 2010
Löwig-gelbgolden ist die Farbe der Saison

Mit goldenem Löwen und grellem Design wird der Besucher der Open Air St. Gallen Homepage seit Jahresbeginn aus dem Winterschlaf gerissen. Doch das ist nicht alles: Auch vor Ort werden 2010 einige Neuerungen auf den Besucher des schweizer Festivals warten. Allen voran eine Umstrukturierung der Sitterbühne und die Kontingentierung der Getränkemitnahme auf 3 Liter in PET-Flaschen pro Person und Campingplatz. Die Zukunft kann beginnen…

Mit der Limitierung der Einfuhr geht eine massive Senkung der Preise für bepfandete Getränkeeinheiten auf dem Campingareal einher. Ziel des Spiels: Nachhaltige Reduzierung des PET-Abfalls. Nicht-bepfandete Flaschen, deren sagenhafte 200.000 sich 2009 nach Festivalende über das Gelände verteilten, sollen zu Gunsten von Pfandflaschen weichen. Das hilft die Umwelt zu schonen, verbessert das Festivalerlebnis für alle Anwesenden und entlastet letztlich auch den Geldbeutel des Festivals.
Damit die Festivalisten nicht auf dem Trockenen sitzen müssen, wird ab 10.März ein “Home Delivery Service” eingerichtet. Ähnlich wie in diesem Jahr bei FKP Scorpio Festivals wie Hurricane und Southside gesehen, werden bepfandete Plastikflaschen auf dem Campingplatz quasi zum normalen Ladenpreis an den Besucher abgegeben. Vorteil für den Besucher: Weniger Anreisegepäck, damit verbunden weniger Stress und es gibt gekühlte Getränke direkt vor Ort ohne aufwendig Trockeneis einsetzen zu müssen. Ganz zu schweigen von einer reduzierten Geländevermüllung, wenn die Leute ihr Pfand zurückgeben statt ihre Flaschen einfach in die Natur oder ins Genick des Vodermanns zu befördern.
Anders als in Deutschland müssen nach aktuellem Plan die Getränke vorher zuhause bestellt und bezahlt werden. Nach Zahlungseingang erhält man Coupons, die gegen einen 24er Pack Bier mit spezieller Festivaletikette oder einen 6er Pack Mineralwasser eingelöst werden können. Die Kosten sollen pro Flasche nur etwa 7 Cent über dem Supermarktpreis liegen, bei einer Bepfandung von etwa 70 Cent.
Verstärkt werden sollen dieses Konzept durch den Einsatz von Mehrwertbechern auf dem Bühnengelände. Der Wille sie auf dem Festival zu etablieren ist da, doch es fehlt derzeit noch an Partnern für die konkrete Umsetzung. Ein Mehrwertsystem würde einen massiven logistischen, personellen und finanziellen Mehraufwand bedeuten, so der Veranstalter. Sinnvoll sei es laut einer Studie auch nur dann, wenn die Becher ortsnah gereinigt werden würden..

Wie nicht anders zu erwarten war, laufen die Fans zunächst einmal Sturm gegen diesen Eingriff. Der Ärger entlädt sich in den Kommentaren zum betreffenden Blogpost und gipfelt in der Gründung einer eigenen Facebookgruppe, die mittlerweile immerhin schon 393 Mitglieder zählt.
Allen Kritikern sei gesagt: Aus persönlicher Erfahrung finde ich solch ein System spitze. Die Argumente auf der Positivseite sprechen für sich. Kritikpunkte meinerseits am geplanten System in St. Gallen sind allerdings die mangelnde Auswahl an verschiedenen Getränken und dass der Vorrat schon im Vorfeld gekauft werden muss.

Auch an anderer Front versucht man sich und das Open Air St.Gallen zu verbessern: So soll das Bühnenkonzept nach 14 Jahren geändert und an die Anforderungen der Zeit angepasst werden. Man hofft durch die Rekonstruktion in erster Linie die Logistik im Backstagebereich besser lösen zu können. Immer extravagantere Shows hätten die Bühnencrew in Vergangenheit wegen akutem Raummangel oftmals vor schwerwiegende Probleme gestellt. Dank mehr Stauraum soll das nun der Vergangenheit angehören. Vom der konzeptionellen Änderung an der Sitterbühne wird auch der Festivalbesucher profitieren: Eine noch bessere Sicht auf die Rundbogenbühne und mehr Platz zur Entfaltung soll die angepeilte Rückversetzung des Mischturms an die hintere Kante des Hügels bringen.

Bisher herrscht im Lineup für das vom 24.-27.Juni angesetzte Festival noch gähnende Leere. Laut Homepage wird sich an diesem Zustand bis in den März hinein auch nichts ändern.
Andernorts um diesen Dreh herum schon bestätigt, und daher potentiell auch am Open Air St. Gallen möglich sind: Air, Beatsteaks, LCD Soundsystem, The Ting Tings und White Lies.

Am Montag, 18.Januar, wird eine spezielle Ticketaktion lanciert, bei der ein 4-Tagespass zum Preis eines 3-Tagespasses erhältlich sein wird. Diese Aktion ist zeitlich limitiert bis zum 28.Februar.
Im Rahmen des regulären Vorverkaufs, der am 10. März bei Programmbekanntgabe startet, werden weiterhin 4-Tagespässe erhältlich sein, allerdings zu einem erhöhten Preis. Die dann auch erhältlichen 3-Tageskarten werden freitags ab 9 Uhr morgens den Zutritt aufs Gelände erlauben.

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Thomas Peter

ein diplomierter Biologe mit starkem Hang zu Fotokamera und der besonderen Festivalatmosphäre.