Montreal haben immer den Spagat zwischen Deutschpunkszene und Mainstream gemeistert. Versucht haben sie das nie. Viel mehr haben sie einfach immer das gemacht, worauf sie Lust hatten. Auch im neusten Werk, Sonic Ballroom, versuchen Montreal sich gar nicht erst irgendeiner Subkultur anzubiedern.
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Die Band ist mit diesem Album nochmal einen Schritt weiter gegangen und scheut sich gar nicht mehr Popmusik ohne einen Schutzwall aus Deutschpunk-Knüppelsongs zu veröffentlichen. Und das ist gut. Endlich schöpfen Montreal ihr komplettes Hitpotential aus und hauen dem Hörer Ohrwürmer um die Ohren, die länger im Kopf bleiben als der Kater nach einem mehrtägigen Alkoholexzess.
Die Punkszene meckerte schon immer, dass das doch kein Punkrock mehr ist. Haben Montreal auch nie behauptet. Und überhaupt: Wer braucht schon blöde Genreaufteilungen?
Klar, die gute alte Kombination aus Gitarre, Bass und Schlagzeug ist die Hauptzutat aus der diese Suppe gekocht ist, dahingehend hat sich nicht viel verändert. Trotzdem wird auf diesem Album mit überragenden Melodien und punk-untypischen Themen gezaubert. Oft werden Liebe und Beziehungen in ihren verschiedensten Facetten thematisiert, natürlich fast immer mit dem montrealtypischen Augenzwinkern. Aber trotzdem fällt auf, dass die Texte reifer und tiefergehend sind, als auf den Vorgängeralben – sehen wir mal von beinahe ballermannesken Stücken wie Wie der erste Mensch ab.
Wer nach diesen Zeilen nun weichgespülten Radiopop erwartet, der wird glücklicherweise enttäuscht. Am Ende des Tages sind Montreal immernoch eine Rockband die vor allem live unglaublichen Spaß macht. Und mit Sonic Ballroom bietet die Band neuen, guten Stoff für immer wieder herausragende Konzerte.
Am 15. August also ab in die Plattenläden, Sonic Ballroom kaufen.