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Portrait: Oile Lachpansen, mit neuem Soloalbum wieder auf Tour

20. Oktober 2013

Punk Rock Superstar (so steht es zumindest auf seinen Plakaten) Oile Lachpansen ist wieder auf der Bildfläche erschienen. Mit seinem neuen Album Herbstpansia und der dazugehörigen Tour geht es zur Zeit quer durch Deutschland. Ich habe mich in Aachen mit ihm getroffen.

Oile Lachpansen – Foto: Steffen Neumeister

Es ist ein sonniger Tag, mitten im Oktober. Ich stehe im Plattenbau, einem second hand Plattenladen in Aachen und wühle mich durch unzählige Kategorien feinster musikalischer Werke. Auf einmal klopft es am Schaufenster. Ein bärtiger Mann mit Kappe und Tocotronic Shirt winkt mir zu. Auf die Minute pünktlich. Oile Lachpansen ist da.

Heute erscheint sein neues Soloalbum Herbstpansia und zu diesem Anlass spielt er eine Show hier im Laden.

Oile Lachpansen, ist das nicht der Typ von Mofa? Genau der ist es. Mofa, die Band, die vor wenigen Jahren kurz vor dem Durchbruch stand. Rotation auf MTV und im Mainstreamradio oder auch Touren mit Bands wie Therapy? oder den Generators ließen die Bekanntheit der Band rapide wachsen. Doch dann kam der Bruch mit dem Management.

Wir haben zwei Jahre für verschiedene Bands als Supportband gespielt. Teilweise fuhr man in die Schweiz und am nächsten Tag wieder nach Köln und hat für die ganze Geschichte keinen Cent gesehen. Irgendwann hatten wir auch keinen Bock mehr uns von Ravioli zu ernähren, da mussten Jobs her. Das gefiel dem Management überhaupt nicht, denn so war weniger Zeit für Konzerte.“

Oile Lachpansen – Foto: Steffen Neumeister

Oile, der im normalen Leben Sebastian heißt, seit wenigen Monaten verheiratet und Lehrer von Beruf ist, wirkt jedoch überhaupt nicht verbittert, während er über diese Zeit spricht.
Sein Soloprojekt ist nicht erst durch das vorläufige Ende seiner Band entstanden. Sein erstes Soloalbum Oilerboy erschien bereits 2006.
Nun, sieben Jahre später, erscheint bereits sein drittes Album Herbstpansia, nur wenige Monate nach seinem Zweitwerk Lachpansia. Angst seine Ideen zu verheizen hat er nicht.

Lachpansia ist über so viele Jahre entstanden. Ich habe nie wirklich stetig daran gearbeitet, sondern immer nur, wenn sich irgendwo eine Möglichkeit ergab mit Freunden und bekannten ein paar Sachen aufzunehmen. Einige Songs darauf sind beinahe 10 Jahre alt. Herbstpansia hingegen war eine wirklich spontane Geschichte. Meine Frau war für zwei Wochenenden verreist und ich hatte dieses neue Equipment und eine neue Gitarre gekauft und hatte einfach Lust das auszuprobieren. Ich bin alte Demos auf dem Handy durchgegangen und so kamen immer mehr Ideen zusammen, sodass dieses Album aus einem Guss entstanden ist. Es war mir wichtig, es genau so rauszuhauen, wie es ist.“

Trotz des nun eher sesshaften Lebensstils und dem gut laufenden Soloprojekt ist es mit Mofa jedoch nicht ganz vorbei. Der Vertrag mit dem alten Management ist aufgelöst und die Band hat keine Verpflichtungen mehr. So spielten sie im Frühjahr beim eher kleinen Keinkultur Festival in Bonn ein kleines Set und supporten im Dezember ihre alten Labelkollegen von Montreal bei einem ihrer Jubiläumskonzerte.

Warum sollten wir jetzt nicht einfach zwei-drei Konzerte im Jahr spielen? Vielleicht wird es nächstes Jahr auch ein bisschen mehr, aber es ist jetzt nicht mehr so auf Erfolg getrimmt. Wir machen es einfach aus Spaß. Weil es einfach Spaß macht mit den Jungs Musik zu machen und man völlig ohne Druck seitens des Managements ist.“

Oile Lachpansen – Foto: Steffen Neumeister

Das Do-it-yourself-Prinzip ist Oile Lachpansen sehr wichtig. Seine Touren bucht er selber, seine Alben entstehen in Eigenregie und vertrieben werden sie ebenfalls über ihn.

Als ich mein erstes Oile-Album aufgenommen habe, war ganz klar, dass ich das selber mache. Die Qualität der Aufnahme war jetzt nicht die beste, das ganze wurd zuhause im Schlafzimmer aufgenommen und dann war da einfach die Idee, dass ich das über mein eigenes Label rausbringe und das über das Internet vertreibe. Ich habe nie darüber nachgedacht, ob ich das jetzt machen muss, sondern es war einfach so einfach. Es war so einfach zu sagen ‘Ich hab hier einen Rohling, da brenn ich das mal drauf, aufs Cover mach ich mal ein Foto von mir. Gut. Das ist ja fertig, da hab ich ja eine CD, dann kann ich die jetzt auch mal für 5€ verkaufen.’ Ich hab das nie gemacht um irgendwie real zu sein. Ich fand das einfach gut.“

Und während er dann heute Abend die neuen Songs vor Publikum vorstellt, schwebt eines ganz klar in der Luft. Oile Lachpansen hat einfach Bock auf das was er da macht. Er versucht nicht den großen Druchbruch mit seiner Musik zu schaffen. Er will sie einfach nur Menschen zeigen, die sie mögen. Und wenn das an einem Abend mal nur 20 Leute sind, dann ist das auch ok. Genau so gut ist es, wenn 200 Menschen kommen. Wichtig ist nur, dass diese eben Bock auf Oile Lachpansen und seine Musik haben.

Wer sich selber mal einen Eindruck von seiner Musik machen will, der sollte in sein Bandcamp schauen. Dort gibt es die letzten beiden Alben im Stream und zum Download gegen eine freiwillige Spende.

Oile Lachpansen ist zur Zeit auch live unterwegs. Hier solltet ihr vorbeischauen, wenn ihr einen unterhaltsamen Abend erleben wollt.

22.10. Köln, Café Lichtung (mit Micha Benjamin)
24.10. Solingen, CowClub Wohnzimmer (mit Lea Lesique)
25.10. Frankfurt, Café ExZess (mit Positano & Schnipo Schranke)
26.10. Siegburg, SJZ (mit Positano)
27.10. Dortmund, Nordpol (mit Positano & Michel B.)
28.10. Münster, Lesebühne (mit Andy Strauß)
31.10. Blaubeuren, Zum Nix
01.11. St. Wendel, Saarlapalooza Warmup – Kelly’s Irish Pub
02.11. Stuttgart, Wohnzimmer

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Thomas Peter

ein diplomierter Biologe mit starkem Hang zu Fotokamera und der besonderen Festivalatmosphäre.