“Vorhang auf” hieß es am Wochenende für das Prima Leben Und Stereo Festival, das zum 15. mal eine großartige Menschen- und Konzertkollektion in die eigenen Geschichtsbücher schreiben darf.
Mit dem Shuttlebus am Ort des Geschehens angekommen fiel einem schon etwas auf. Irgendwas stimmte hier nicht! War es gut? War es schlecht? Man wusste es nicht und wartete darauf, endlich die Antwort auf diese merkwürdige/heiße/schwüle Luft erfahren zu dürfen. Den Start für die Suche der Antwort machten – wie das Schicksal will – Starter aus Augsburg mit tanzbaren und guten Klängen. Leider spielten sie zu der Zeit, an der die Meisten noch auf der Hinreise nach Freising waren. Schade!
Den Ort neu erkundet und die Erinnerungen aufgefrischt, hab ich mich weiter auf die Suche des eher positiv eigenartigen gemacht. Waren es Mio Myo aus Nürnberg, die die komplette Bandbreite und Zielgruppe an Standardinstrumenten leicht zweckentfremdet (so hat es zumindest gewirkt) über die Mikrophone in unsere Ohren Schleuderten, oder vielleicht doch Phil Vetter & Band aus München mit einer Musik, bei der man sich ständig neu verlieben konnte? Keine Ahnung!
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Jonas Goldbaum. Wundervoll! Mehr kann ich dazu nicht sagen. Außer vielleicht, dass die Österreicher die Erwartungen nicht untertroffen haben.
Jetzt kamen die Briten! Ich meine… Zu 93 % Deutsche und Österreichische Bands, da können doch nicht einfach so Winterkids übers Meer nach Freising schwimmen. Aber sie haben sich getraut und das war gut so! Die Menschen Tanzten, schwitzten, freuten sich und schauten den modisch sowie optisch attraktiven Musizierenden zu.
MO! NI! KA!, MO! NI! KA!, oh, woher kamen die ganzen Menschen, die nicht nach einer “Heeelgaaa”, sondern nach “Monika” riefen? Die Band von der die rede war, heißt nicht Monika, sondern Anajo! Zum ersten mal spielt eine Band zum zweiten mal auf dem PLUS! Aber was kam da von oben plötzlich daher? Regen. Gefühlte 20 Liter/m² pro Sekunde. Meine arme Kamera! Die Augsburger überzeugten mit einer perfekten Setlist den Himmel, sowie die Menschen und setzten einen drauf, indem sie “Boy´s dont´t cry” von The Cure in die Deutsche Sprache verfasst haben. Ohne das vermutlich “neue” Anajo-Lied davor gehört zu haben, konnten viele sofort mitsingen. Schon wieder war ich an der Frage angekommen: War das gut? War es schlecht? Ich wusste es noch immer nicht!
Was ich wusste, war, dass gleich ein Duo kommt, welches ich mir zum zweiten mal innerhalb von 2 Wochen anschauen durfte. Ein bescheidenes Schlagzeug, ein Akkordeon, ein Laptop, ein Linzer Dialekt. Bedient von 2 Herren aus Linz namens Attwenger. Mit einer gewohnten und fast schon unverschämten coolness bretterten sie uns eine Eigenartige Musik in die Tanzbeine. Der Regen will trotzdem nicht aufhören und haute fast jeden zurück zum Campingplatz, um das Zelt mit Eimern vom Wasser zu befreien. Leute mit Wasserdichten Zelten waren entweder unbeliebt oder wurden kurzzeitig geliebt.
Tag 2:
Nach einer Nacht, die mit einer schon aufgegangenen Sonne geendet hat, und einem Schlaf, der Festival-üblich nicht sehr umfangreich ausfiel, pilgerte man erstmal gerne zum Frühstücksstand und holte sich Kaffee und Croissants. Das ganze wurde natürlich mit dem ersten Bier runtergespült. Ein wunderbares Wetter wurde uns geboten und Madsen kamen nicht wirklich unauffällig mit einem roten Tour-Hotel an.
Missent to Denmark und Anna Zoitke brachten die ersten Tanzenden wieder vor die Bühne. Beide überzeugten mit Live-Qualitäten und wärmten die Leute für den ersten größeren Magneten auf. My New Zoo! Da sagt keiner mehr, dass Pferde keine Instrumente beherrschen können!
Noch immer wusste ich nicht, warum dieses Jahr etwas anders war. Waren es doch nur die Pferdeäpfel von My New Zoo? Hm, wohl eher Nein. Sicher war, dass Monostars auf die Bühne geklettert sind, um ihre – mau ausgedrückt – einfach guten Lieder zu präsentieren. Ein wenig erinnerten sie mich an die früheren Blumfeld.
Noch einer, der zum zweiten mal am Vöttinger Weiher ist. Die Frank Spilker Gruppe, mit keinem geringeren als den Sterne-Sänger Frank Spilker, der schon 2006 mit seiner eigentlichen Formation eine sehr ähnliche Musik ins Prima Lebende Stereopublikum warf. Frank Spilker einfach. Toll!
Nun war die Band dran, wegen der die meisten Menschen überhaupt gekommen sind. Madsen. Nun – ich gestehe – ich hab mir Madsen nur beim dritten Lied angehört. Und das auch nur, weil man nur bei den ersten drei Liedern Fotos machen durfte. Die ersten 2 Lieder verschwendete ich auf dem Gehweg bzw. Schlamm richtung Bühne. Ich war von der Menge begeistert, hab aber auch gar nichts anderes erwartet. Live natürlich Super, aber leider – zumindest dieses Jahr – ein “Festival-Klassiker”.
Größer war die Vorfreude auf Polarkreis 18. In der Lounge hat mich Frank Spilker neugierig gefragt, wie die sind und was sie für Musik machen. Ich musste mich etwas zurückhalten und schwärmte nur – im Vergleich zur Vorfreude – leicht von dieser Band. Was geschah? Ich hab sie verpasst. Zum Glück hab ich jedem gesagt, wie toll diese Band ist und konnte mir am nächsten Tag detailiert anhören wie gut die waren. “Eine Wahnsinns Stimme hat der Kerl”, “Wow” und ähnliche sachen. Am Sonntag wurde ich sogar nochmal extra deswegen angerufen, weil sie so großartig waren. “Die Bühnenbeleuchtung war blau/weiß, und alles war voller Nebel. Die ganze Zeit. Wenn die irgendwo demnächst spielen, dann sag mir bitte sofort bescheid!”. Das, von jemanden, der die Woche zuvor noch auf der Loveparade war.
Danke PLUS! Danke, für ein wieder einmal gelungenes nettes Festival. Moment mal.. da wäre dann noch die Sache mit dem “Eigenartigen” zu klären. Ich hab´s nicht herausgefunden! Waren dieses Jahr zu wenig Leute? Waren es vielleicht sogar zu viel? Lag es am Wetter? Oder waren die Dixiklos schuld, die – meines Wissens nach – zum ersten mal sogar gereinigt wurden. Keine Ahnung!
Sicher ist: Man sieht sich am PLUS 2009 wieder!