Rheinkultur: Der Abgrund ist Nahe

Schon mehrfach hatte das Rheinkultur anklingen lassen, dass vom Erfolg der anstehenden Benefizgala der Fortbestand des Festivals abhängt. Mit dem Merchandise-Verkauf und Spenden alleine scheint man mit dem Abbau des 60.000 Euro Schuldenbergs nicht mehr weiter voran zu kommen. Noch immer steht man mit 30.000 Euro in der Kreide und so droht nach 28 Jahren das abrupte Ende. Alle Hoffnung ruhte auf einer einnahmereichen Benefinz-Weihnachtsgala. Bereits letzte Woche lies man uns gegenüber aber verlauten, dass der Kartenabsatz absolut unzufriedenstellend verläuft. Heute wendet man sich mit einem dramatischen Appell an die Festivalisten.

Der Vorverkauf läuft enttäuschend und besorgniserregend. Lest den Artikel und schlagt bei den frisch geschnürten Ticketpaketen zu! Teilt diese Statusmeldung und erzählt es jedem, den Ihr trefft. Wenn dieses Konzert kein Erfolg wird, stehen die Chancen für die Zukunft gänzlich schlecht und jeder einzelne muss sich fragen (lassen), ob das hätte sein müssen.

Rheinkultur via Facebook

Man steckt seitens der Macher viel Energie in die Retter-Aktion, baut Stände auf, versucht die Öffentlichkeit für sich zu gewinnen. Doch alles wirken scheint vergeblich. Nun startet man einen vielleicht schon letzten, verzweifelt anmutenden Versuch doch noch mehr Karten für die Weihnachtsgala abzusetzen: Man bietet 5 Tickets zum Preis von 4 oder alternativ eine Eintrittskarte samt Shirt für 35 Euro an.

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Nach einem Grund für die sich androhende Pleite der Benefizshow braucht man nicht lange suchen. Dazu sind die bisher eingegangenen Kommentare auf den Facebook-Post zu eindeutig. Das Lineup mit Max Herre, Justin Sullivan & Friends, Kilians, Olli Schulz, Triggerfinger, She’s All That, Hello Bomb und Eternal Tango wird gemeinhin als nicht wertig genug für 22 Euro Kosten befunden.
Abgesehen dass ich diese Einschätzung angesichts der aktuellen Preise im Konzertbusiness nicht nachvollziehen kann, verkennen die Leute im Raum Bonn immer noch die prekäre Situation: Die Solidarität mit dem Festival scheint sich insbesondere bei der jüngeren Klientel in überschaubaren Grenzen zu halten.
Ich für meinen Teil würde in der Region lebend hingehen. Ganz egal was an diesem Abend für Bands die Bühne bevölkern. Schliesslich hat man die Musiker nicht bewusst ausgewählt, sondern musste auf die zurückgreifen, deren Herz auf die ein oder andere Weise für das Festival schlägt. Ausserdem: Es geht um das große Ganze. Das scheint in den Köpfen der Leute aber noch immer nicht angekommen zu sein – oder es ist ihnen schlichtweg egal.
Strategisch wäre es vielleicht sinnvoller gewesen keinen potentiellen Termin für sein Festival in 2011 zu nennen. Auch nicht im Titel der Seite. Denn das schönt in vielen Köpfen die aktuelle Lage.
Wie die Region aber wirklich tickt, können wir  nicht wirklich einschätzen. Dazu fehlt uns die Nähe zu Festival und den Besuchern dort.

Vielleicht wird man -wie so oft im Leben- erst dann merken, dass etwas fehlt, wenn es von der Bildfläche verschwunden ist.

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Thomas Peter

ein diplomierter Biologe mit starkem Hang zu Fotokamera und der besonderen Festivalatmosphäre.