Ab sofort heißt es: Rock am Ring gibt’s bei BILD. Vom 6. bis 8. Juni 2025 überträgt das Boulevardblatt die Utopia Stage exklusiv, kostenlos und ohne Abo auf BILD.de. Festival-Feeling für alle, die keinen der begehrten Tickets ergattern konnten – oder schlicht keine Lust auf Schlamm und Dixie-Klos haben.
Der Partnerwechsel mit Haken
Damit endet die dreijährige Partnerschaft mit RTL+, die von 2022 bis 2024 das komplette Programm beider Hauptbühnen kostenlos im Browser streamte. Der Wechsel bedeutet faktisch eine Verschlechterung des Angebots: Statt Utopia und Mandora Stage gibt’s bei BILD nur noch eine Bühne zu sehen. Zuvor hatte bereits der WDR Rockpalast (2001-2008) Teile des Festivals aufgezeichnet und übertragen.
Reichweite vs. Reputation
Seien wir ehrlich: BILD und Rock-Credibility – das passt zusammen wie Helene Fischer und Grindcore. Während sich Teile der Festival-Community bereits die Haare raufen (“Erst Knocked Loose, jetzt BILD – was kommt als nächstes?”), ist die Strategie der Veranstalter glasklar: maximale Reichweite durch einen Partner mit noch größerer Alltagspräsenz als RTL+.
BILD.de erreicht täglich Millionen Menschen, die möglicherweise nie gezielt einen Festival-Stream suchen würden. Dass dabei nur noch eine Bühne übertragen wird und das Ganze zwischen Werbung für Bauchweg-Trainer und “Promi-Schock-News” stattfindet? Offenbar ein akzeptabler Kompromiss.
Die größere Strategie
Der Deal passt ins Gesamtbild von Rock am Ring 2025: Man will raus aus der Nische, rein in den absoluten Mainstream. Knocked Loose als VSG, BILD als Streaming-Partner – alles Puzzleteile einer Strategie, die auf maximale Disruption setzt. Die Message: Rock am Ring ist nicht mehr nur für eingefleischte Festival-Gänger, sondern für wirklich jeden.
Was bedeutet das konkret?
Positiv: Der kostenlose Stream bleibt erhalten und erreicht durch BILD potenziell noch mehr Menschen. Für kleinere Acts auf der Utopia Stage könnte die BILD-Reichweite zum Karriere-Booster werden.
Negativ: Nur noch eine statt zwei Bühnen im Stream. Die Kommentarspalten unter BILD-Artikeln lassen zudem erahnen, welche Art von “Feedback” die Künstler erwarten dürfen. Und ob die typische BILD-Leserschaft wirklich Bock auf experimentellen Post-Hardcore hat? Fraglich.
Fazit
Rock am Ring 2025 wird zum Testlabor für die Frage: Wie viel Mainstream verträgt ein Festival, ohne seine Seele zu verlieren? Mit BILD als Partner setzt man auf maximale Sichtbarkeit – und nimmt dafür in Kauf, dass sowohl die Streaming-Qualität (nur eine Bühne) als auch die Credibility leiden.