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Rock im Park: Stadt bestätigt Geländeplan und Änderungen – Langfristige Standortbindung angepeilt – 10.000 Tickets weniger im Umlauf als 2008

18. Mai 2009

rock-im-park-impressionNicht gerade leicht macht es einem ARGO/MLK bei der Berichterstattung von ihren Festivals Rock im Park/am Ring. Akkreditierungen sind  auch in 2009 Fehlanzeige, Info- und Interviewanfragen werden ignoriert. Was liegt da näher als auf die Stadt als Informationsquelle zurückzugreifen?

>> Liveblog von Rock im Park 2009 ab 3.Juni 2009 hier in diesem Blog!
>> Farbige Faltpläne für Rock im Park bzw. Rock am Ring in Version 0.4 verfügbar
>> Liveblog 2008 – Wir waren im Park
>> Bilder vom Park 2008
>> Festivalradio heute 22-0 Uhr mit Rock im Park/am Ring-Programm

In einem freundlichen Gespräch am heutigen Morgen mit Peter Murrmann hinterfragten wir den Ende 2008 von der überparteilichen Gruppierung “Die Bunten” eingereichten Antrag. Wir wollten wissen: Was ist aus ihm geworden?

Die Stadtverwaltung hatte im Rechts- und Wirtschaftsausschuss ein Konzept vorgelegt, das sich mit den Aspekten Naturschutz, Lärmsituation und Endreinigung des Geländes beschäftigt. Laut dem Telefonat mit dem Leiter des Bürgermeisteramts der Stadt Nürnberg wird dieses Konzept 2009 umgesetzt und damit die Interessen von Bund Naturschutz, Anwohnern und nicht zuletzt auch der Stadt Nürnberg stärker berücksichtigt.

Murmann betonte, die Zusammenarbeit mit Argo verlaufe sehr gut. Man sehe Rock im Park 2009 sehr entspannt entgegen. Auch deshalb, weil heuer rund 10.000 Karten weniger im Umlauf seien als 2008, sprich: Es werden sich heuer maximal 50.000 und nicht wie im letzten Jahr 60.000 Besucher auf dem Gelände tummeln.
Bei aller Gelassenheit verfolge man allerdings mit Sorge den exzessiven Alkoholgenuss auf dem Festival und hat dabei vor allem die jüngeren Besucher im Auge.
Nichts desto trotz freut man sich, die in den 1970er Jahren mit Bands wie The Who etablierte Nürnberger Rockkonzerttradition mit der 13. Edition von Rock im Park fortschreiben zu können. Damit nicht genug: Die Stadt beabsichtigt mit Argo einen längerfristigen Vertrag abzuschliessen, der Rock im Park weiterhin dauerhaft in Nürnberg verankert.

Viel ändert sich nicht für die Besucher von Rock im Park. Die Änderungen im einzelnen:

rock-im-park2008_wildentenDem Bund Naturschutz Bayern war es ein besonderes Anliegen die empfindlichen Litorale der Flachweiher zu schützen. Um den kleinen Dutzendteich herum gelegen, bieten sie mit ihren Schilfflächen vielen seltenen Vögeln Brut- und Rückzugsmöglichkeit. Durch das Campieren wurden diese Flächen früher massiv in Mitleidenschaft gezogen. Daher ist fortan das becampen dieser Bereiche verboten. Umzäunungen der Weiherufer und den giftigen Silbersee sollen helfen, die Festivalisten zur Einhaltung der Regeln zu bewegen.
Nicht betroffen von dem Verbot sind die Uferflächen rund um den Grossen Dutzendteich. Freunde des C6 vor dem Colosseum und des C1 direkt am Bühnenareal dürfen also aufatmen. Und das obwohl im vergangenen Jahr auch dort Brutlager von Wildenten betroffen waren.
Der auf rock-im-park.de publizierte Geländeplan dürfte also finalen Charakter haben.

Uferflächen sollen wegfallen - dafür das Campingareal im Norden erweitert werden
Uferflächen rund um den kleinen Dutzendteich und dessen Falchweiher werden nicht becampt

5 Klagen genervter Nürnberger gegen Rock im Park sind noch anhängig. Allen gemein die Forderung, der vom Festival generierte Lärmpegel solle heruntergeschraubt werden.
Gegen den besuchergenerierten Lärm kann man von Veranstalterseite verständlicherweise wenig tun, das trifft aber nicht auf die Lautstärke der Bühnen zu. Wird an bestimmten Messpunkten in anwohnernähe dauerhaft ein bestimmter Lärmpegel überschritten, dreht ein von Argo engagierter Sachverständiger die Lautstärke auf den Bühnen runter.

In Sachen Umweltschutz hinkt Rock im Park den Konkurrenten ziemlich hinterher. Weder gibt es Sammelstellen für nicht geöffnete Dosen, noch denkt man kreativ darüber nach Müll zu vermeiden. Man vertraut seit Jahr und Tag auf das bepfandete Verteilen von Müllsäcken – ein System das zumindest ausbaufähig ist.
Wie es geht zeigt man andernorts:  Am Southside/Hurricane installiert man günstige Getränkestände auf den Campingplätzen, um die Leute davon abzubringen kiloweise Müll in Form von Dosen mit auf das Gelände zu schleppen. Eingesammelte Dosenkonserven werden z.B. am Area4 karitativen Vereinigungen zugeführt. Damit schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Müll vermieden, Gutes getan.
Während sich also auf Seiten der Müllvermeidung nichts tut im Park, gibt es Änderungen in der Entsorgung. Auf Wunsch der Stadt, die auf Beschwerden aus dem Bürgerlager reagiert, wird die Endreinigung 2009 auf die Schultern mehrerer Firmen verteilt. Man erhofft sich gegenüber dem bisher praktizierten System, nur ein Unternehmen zu beschäftigen, eine massive Verkürzung der Reinigungszeit und damit eine schnellere Freigabe des Naherholungsgebiets für die Bevölkerung. Bisher erfolgte die Endabnahme immer erst am Freitag nach Rock im Park und  so lange war das Gelände für die Öffentlichkeit gesperrt.

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Thomas Peter

ein diplomierter Biologe mit starkem Hang zu Fotokamera und der besonderen Festivalatmosphäre.