Das dänische Festival-Flaggschiff hat seinen letzten Schwung Acts angekündigt, und es scheint, als hätten sie wirklich in jede erdenkliche stilistische Ecke geschaut, um die 185 Künstler*innen aus 45 Ländern zusammenzutrommeln. Na dann, Festivalsommer 2025, wir sind bereit für deine nordeuropäischen Eskapaden!
Neu im Boot: Deutsche Hyperpop-Hoffnung trifft auf dänische Noise-Veteranen
Mit der deutschen Rapperin Ikkimel holt sich Roskilde eine jener Künstlerinnen, die derzeit auf den experimentelleren Playlists die Ränge erklimmen. Ihre Mischung aus Hyperpop-Ästhetik und bissigen Texten dürfte perfekt in jene Nische passen, in der sich Roskilde seit jeher wohlfühlt: irgendwo zwischen “Was zum Teufel ist das?” und “Ok, das ist eigentlich ziemlich genial”.
Interessant auch der Kontrast zu den ebenfalls neu bestätigten The Raveonettes – diesem dänischen Noise-Pop-Duo, das schon Indie-Rock produzierte, als viele von uns noch mit Pokémon-Karten beschäftigt waren. Die perfekte Gelegenheit also, entweder nostalgische Gefühle auszuleben oder endlich herauszufinden, warum eure älteren Geschwister die Band damals so gefeiert haben.
Die Headliner-Front: Mainstream trifft Gegenkultur
Die großen Namen lesen sich wie eine sorgsam kuratierte Spotify-Playlist eines Musikredakteurs mit Identitätskrise: Charli XCX und Olivia Rodrigo repräsentieren den zeitgeistigen Pop, während Nine Inch Nails offenbar dafür sorgen sollen, dass auch die über 35-Jährigen ein Ticket kaufen. Mit Stormzy, Tyla und Doechii ist auch die Urban-Fraktion stark vertreten – schließlich muss man ja alle demografischen Boxen abhaken, um 130.000 Besucher*innen glücklich zu machen.
Besonders bemerkenswert: Die schiere globale Bandbreite. Von indischer Sitar (Anoushka Shankar) über ghanaischen Highlife (Kwashibu Area Band) bis hin zu mongolischem Kehlkopfgesang-Metal (The Hu) – wer nach einer Woche Roskilde nicht mindestens drei neue Genres entdeckt hat, war vermutlich nur am Campingplatz.
Der soziale Aspekt: Feiern für den guten Zweck
Was Roskilde von anderen Festivals unterscheidet, ist natürlich der gemeinnützige Charakter. 30.000 Freiwillige treiben das Festival an, und alle Gewinne fließen in soziale Projekte. Bisher wurden sage und schreibe 61 Millionen Euro für wohltätige Zwecke gesammelt – ein Betrag, der es leichter macht, das dritte Bier für 9 Euro zu kaufen.
Das Gesamtpaket: Timetable und Tickets
Der Timetable steht – jetzt beginnt das große Planen und Rechnen: Wie schaffe ich es, gleichzeitig Charli XCX und FKA twigs zu sehen? Und wie viel Red Bull brauche ich, um nach Kenny auch noch Anohni and the Johnsons mitzunehmen? Die existenziellen Fragen des Festivallebens stellen sich auch 2025 wieder.
Für alle, die noch kein Ticket haben: Ein Full Festival-Ticket schlägt mit etwa 342 Euro zu Buche. Die Tagestickets für Freitag sowie diverse Zwei-Tages-Kombinationen sind bereits ausverkauft – offenbar hat die Gen Z ihre Budgetplanung für den Sommer 2025 bereits abgeschlossen.
Vom 28. Juni bis 5. Juli verwandelt sich Roskilde wieder in jene einzigartige Mischung aus Musik, Kunst und kollektivem Schlafentzug, die das Festival seit 1971 auszeichnet. Nur 25 Minuten von Kopenhagen entfernt, aber musikalisch gefühlt an jedem Winkel des Globus – das ist Roskilde 2025.