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So war’s: Biffy Clyro in Düsseldorf

2. Dezember 2013

Biffy Clyro eröffnen die Adventszeit. Die Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf ist der erste Halt des Deutschlandteils ihrer Europa-Wintertour.

Während in vielen Wohnstuben der Republik heute die erste Kerze am Adventskalender angezündet wird, geben sich Biffy Clyro nicht mit halben Sachen zufrieden. Die fackeln nämlich mal lieber komplette Mehrzweckhallen ab. Schon ab der ersten Sekunde zeigen die Schotten, dass hier heute keine Kaffeefahrt vertont wird. Das sphärische Intro von Different People wird umgehend vom knallenden und treibenden Ende des Songs abgelöst. Einfach mal That Golden Rule und Who’s Got A Match hinterher gefeuert und schon ist die Ansage klar: Biffy Clyro wollen hier heute so richtig einen raushauen und laden die Düsseldorfer herzlich dazu ein. Die Musiker erklimmen so ziemlich jede Box, jedes Podest und jeden Verstärker der ihnen in die Quere kommt. Sänger Simon zerrt seinen Mikrofonständer wie einen störrischen Dackel quer über die Bühne hinter sich her. Ist das die gleiche Band, die mich im Juli auf dem Rock Werchter in Belgien noch so mit einer lustlosen und langweiligen Show enttäuschte? Die drei wirken wie ausgewechselt.

Es ist schon komisch die Band in so einer großen Halle zu sehen. Beinahe 7000 Menschen wohnen dem Spektakel heute bei. Viele der anwesenden sind wohl auch erst seit kurzem mit der Band vertraut, was die Reaktionen bei einigen Songs zumindest erklären ließe. Während bei Biblical, einer Single vom aktuellen Album, so ziemlich jeder in der Halle ausrastet wie ein Jürgen Klopp am Spielfeldrand, herrscht bei Klassikern wie 57 oder Glitter & Trauma eher stillschweigen. Nur einige wenige, meist auf den Rängen befindliche Nerds, denen „Früher war alles besser“ schon auf der Stirn geschrieben steht, kommen hier voll aus sich raus. Autoren dieses Artikels eingeschlossen.

Trotzdem, bei all dem Meckern und Jammern über die neuen Songs: Biffy Clyro sind eine wahnsinnige Liveband. Und so schaffen sie auch, dass die totgedudelte Radiosingle Black Chandelier zu einem einzigen Spektakel wird.

Mittlerweile ist sowieso alles egal. Sänger Simon Neil betont immer wieder wie sehr sich die Band über diesen gelungenen Abend freut. Und das nimmt man ihm auch ab. „Biffy FUCKING Clyro“, wie Neil immer wieder betont, spielen außerhalb Großbritanniens eher selten in solch großen Hallen. Da muss die Band natürlich jede Sekunde ausnutzen.

Lange verschwindet die Band jedenfalls nicht hinter der Bühne, bis das Publikum sie zu einer Zugabe zurück schreit. Mit Opposite, Stingin’ Belle und dem mittlerweile schon hymnischen Mountains verabschieden sich die drei Schotten + Zusatzmusiker in den kalten Dezemberabend. Egal ob alteingesessener Fan oder Radiohörer, heute Abend kam wirklich jeder auf seine Kosten. Das ist es nämlich, was Biffy Clyro im Normalfall ausmacht: Eine gottverdammt großartige Liveband zu sein.

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Thomas Peter

ein diplomierter Biologe mit starkem Hang zu Fotokamera und der besonderen Festivalatmosphäre.