Konzerte

So war’s: Bloc Party in Stuttgart

Christoph Geier

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Vorfreude ist ja bekanntlich die schönste Freude. Nach fast einem halben Jahr warten bin ich dennoch froh, dass das Vorfreuen ein Ende hat und der Tag endlich da ist: endlich Bloc Party live sehen.

PVT

Pünktlich um 20 Uhr eröffnet der Support-Act PVT den Abend. PVT ist eine dreiköpfige Band aus Sydney. Ihr Stil kann als gewöhnungsbedürftig bezeichnet werden. Auf Gesang wird größtenteils verzichtet. Der Sound ist sehr basslastig, es wird viel mit Synthesizern und Floorboards gearbeitet.
Musikalisch ist das auf jeden Fall sehr beeindruckend und es ist ohne Frage spannend, so etwas mal live zu sehen. Als Vorband, die das Publikum ja eigentlich anheizen soll, sind die drei Australier leider eine etwas unpassende Besetzung.

Um kurz nach 21 Uhr betreten schließlich Bloc Party angeführt von Kele Okereke die Bühne. Spätestens nach dem zweiten Song hat auch der letzte Zuschauer mitbekommen, dass der Haupt-Act jetzt spielt. Die Band wir frenetisch gefeiert, was auch bei den vier Londonern auf der Bühne ankommt. Es ist eine wahre Freude den vier Jungs, die übrigens, entgegen vieler Gerüchte, kein bisschen zerstritten wirken, zuzuschauen. Sie legen eine Spielfreude an den Tag, wie man sie heutzutage nur noch bei wenigen Bands, vor allem nicht bei so großen, findet.

Immer wieder wendet sich Kele an das Publikum, bedankt sich für den Applaus und kündigt, in feinstem Londoner Dialekt, das nächste Lied an. Das erste Highlight findet sich mit „Hunting For Witches“ schon beim zweiten Song. Wenig später folgen „Song For Clay“ und „Banquet“. Live entfalten gerade die Songs des neuen Albums „Four“ ihre ganze Klasse. Auf der Platte passen die Songs oftmals nicht so ganz zueinander und das Ganze klingt irgendwie unstimmig. In ein Live-Set eingebunden wird plötzlich vieles klarer. Das neue Album vereint Einflüsse aller drei Vorgänger-Platten in einer CD. Was auf der CD weniger gut funktioniert, klappt live fantastisch. Die Songs werden klug den passenden „Vorgänger“-Songs zugeordnet und wirken nicht so deplatziert, wie es auf dem Album leider oft der Fall ist.

Gegen Ende des regulären Sets besteigt Kele die Absperrung und übergibt sein Mikro für den Refrain von „One More Chance“ an einen Fan. Die Darbietung kommentiert er mit: “Ok. That’s my Job.“. Nach „Octupus“ verlassen Bloc Party die Bühne und kehren kurz darauf für eine erste Zugabe zurück. Nach „Ares“ zu Beginn ist die Zugabe eher von ruhigeren Songs wie „This Modern Love“ geprägt. Für Lacher sorgt das Cover von Rihannas „We Found Love“,  unterstreicht allerdings nochmals Keles beeindruckenden Fähigkeiten als Sänger. Nach „Flux“ verlassen Bloc Party zum zweiten Mal an diesem Abend die Bühne um wenig später (zum Glück) ein letztes Mal zurückzukehren. Die zweite Zugabe endet mit dem von vielen Zuschauern seit langem geforderten Song „Helicopter“. Bloc Party bedanken sich, lassen sich beklatschen und verlassen (leider) endgültig die Bühne.

Zurück bleibt die Erinnerung an ein großartiges Konzert einer Band, die sichtbar Spaß hat, an dem was sie tut, und die Vorfreude auf ein (hoffentlich) baldiges Wiedersehen.

Kollege Sven war bei Bloc Party in Dresden zu Gast, zum Wochenende folgt ein Konzertbericht vom Bloc Party Konzert in München (15.11.2012).

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