Hotspot, Konzerte

So war’s: Blood Red Shoes in Bochum

Steffen Neumeister

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Es ist das letzte Deutschlandkonzert in diesem Jahr, welches die Blood Red Shoes in der Bochumer Zeche bestreiten. Dabei helfen sollen DZ Deathrays aus Australien.

Dampfschwaden, beleuchtet von bunten Scheinwerfern erheben sich in den eiskalten Abendhimmel von Bochum. Bereits vor Einlass versammelt sich eine kleine Traube von Menschen vor der Zeche und wartet auf den vor der Kälte rettenden Einlass.
Drinnen wartet der Support des Abends, die DZ Deathrays aus Australien bereits die Kälte zu vertreiben. Klingen tut das wie der Versuch von Refused die härteste Grunge-Platte westlich von Seattle zu machen. Und das ist gut. Wie der Hauptact sind die DZ Deathrays zu zweit. Bewusst lasse ich das Wort “nur” aus, denn das reicht vollkommen aus um enormen Schalldruck zu erzeugen.

Nicht ganz so druckvoll, dafür aber spritzig wie eh und je ist der Sound der Blood Red Shoes. Es ist immer wieder erfrischend Bands zu sehen, die auf alberne Publikumsanimationen und Mitmachaktionen verzichten. Wer Lust hat feiert, wer nicht, der hat Pech. Heute haben alle Lust. Während die Menschen vor der Bühne tanzen und singen versprüht die Band mal wieder ihre britische Lässigkeit. Aber zwischendurch kann sich auch die sonst so kühl wirkende Gitarristin Laura-Mary Carter ein Grinsen nicht verkneifen. Zu gut läuft der Abend heute einfach.

Dabei ist es auch egal welche Songs die Band spielt. Ob alt oder neu, das Publikum springt an wie der Motor eines gut gepflegten VW-Käfers. Und es läuft und läuft und läuft. Ebenso wieder Schweiß auf der Stirn von Schlagzeuger Steven Ansell. Der hat wie immer natürlich den härtesten Job. Schlagzeug spielen und singen gleichzeitig ist kräftezehrend und so kommen die ersten Reihen auch in den Genuss des einen oder anderen Schweißtropfens von der Bühne die Ansell bei seiner durchaus extrovertierten Spielweise in alle Richtungen verteilt.

Diese Art Schlagzeug zu spielen spiegelt sich auch in seinen Frontmannqualitäten wieder. Die beiden Musiker tauschen für einen Song die Instrumente und während Laura-Mary durch ihren relativ engen Lederrock sichtlich Probleme hat ihre Beine hinter dem Schlagzeug zu postieren, genießt Steven die neu gewonnene Freiheit, nur mit einer Gitarre in der Hand bewaffnet die gesamte Bühne zu erkunden. Irgendwie ungewohnt sieht das aber trotzdem aus. Wie ein linker Schuh am rechten Fuß. Nicht grundlegend falsch, aber anders.
Zum Finale gehts aber wieder in die gewohnte Konstellation um den Endspurt durchzuführen. Wie schon auf der Frühjahrstour verabschiedet sich die Band mit Je Me Perds, dem wohl härtesten Song im Repertoire. Noch einmal zeigt das Publikum, dass Beine nicht nur zum Laufen da sind und zerlegt sich selbst in brutalster, aber auch schönster Art und Weise.

Das war also die Deutschlandreise für die Blood Red Shoes für dieses Jahr. Hoffen wir mal, dass wir nicht allzu lange auf sie warten müssen.

 

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