Der Zirkus ist in der Stadt. Der Kaiser und seine Entourage gastieren in Stuttgart. Vorhang auf und Bühne frei für Bonaparte.
Gegen 20 Uhr betritt Tim Fite die Bühne. Tim Fite ist eine amerikanische Einmann-Unterhaltungsmaschine und soll das Publikum auf Bonaparte einstimmen. Das gelingt ihm, unterstützt von seinem via Dia-Show eingespieltem Assistenten Sexy Leroy, sehr gut. Ich habe mich im Voraus immer gefragt wie man eine passende Vorband für Bonaparte finden kann. Tim Fite ist die Antwort. Deutsch- und Wink-Lektionen mit Sexy Leroy, Mitsingrefrains und lustige Einspieler stimmen auf den Hauptact ein.
Bonaparte beginnen mit ihrem Spektakel kurz vor 21 Uhr.
Schon das Intro zur Show ist beeindruckend: es läuft “When The Ship Is Thinking”, es gibt eine Menge Rauch, eine Braut steht auf einem Podest. Zusammen mit den Lichteffekten ergibt sich ein irgendwie gruseliges aber eben auch beeindruckendes Bild – typisch Bonaparte.
Dann nimmt die Show schnell Fahrt auf. Der Kaiser und sein Gefolge stürmen die Bühne. Die Kostüme sind im Vergleich zu den letzten Konzerten etwas verändert. Tobias Jundt fungiert zunächst als eine Art Sumpfmonster, der Schlagzeuger sieht aus wie ein entflohenes, fünftes Deichkind-Mitglied, lediglich der Bass ist weiterhin von einem wandelnden Lampenschirm besetzt.
Nach “Quarantine” und “Anti Anti” zu Beginn ist auch der letzte Besucher wach. Der Kaiser grüßt, das Volk jubelt. Im ersten Teil der Show folgen noch Songs wie “My Horse Likes You“, “Sorry We’re Open” und “Ego”. Die Bühnenshow ist verrückt wie immer, lenkt mich diesmal aber nicht so sehr von der Musik ab wie die letzten Male. Das könnte mit meinem Stehplatz (zwar ziemlich weit vorne, aber auch ziemlich weit an der Seite) zutun haben oder es liegt daran, dass es nicht mehr mein erstes Bonaparte-Konzert ist und ich den Wahnsinn daher ein Stück weit gewohnt bin. Die Stimmung im Publikum ist gut als sich Bonaparte nach einer knappen Stunde in die erste Pause verabschieden. Zeit zum Durchatmen bleibt nicht. Aerobic mit Amie Starlight ist angesagt.
Im zweiten Teil der Show folgen unter anderem “Computer In Love”, “Who Took The Pill” und “Too Much”. Bei “Alles schon gesehen” erhält die Band passenderweise Unterstützung von einem Deichkind-Double. Das Bühnenbild ist geprägt von vielen alten Bekannten. Das Pferd ist ebenso weiterhin an Bord wie der Motorradfahrer. Bonaparte begrüßen jedoch auch einige neue Gesichter in ihren Reihen, unter anderem eben das Deichkind-Double bei “Alles schon gesehen”.
Nach zwei weiteren Zugaben, beispielsweise in Form von “I Can’t Dance”, “Gigolo Vagabundo” und “Boycott Everything”, endet die Vorstellung. Bonaparte verlassen unter tosendem Applaus die Bühne. Der Kaiser geht, Das Volk jubelt.
Knapp zwei Stunden “In The Brain Of Bonaparte” ich fühle mich “A Little Braindead”.