Hotspot, Konzerte

So wars: Die Beatsteaks in der Grugahalle Essen

Steffen Neumeister

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Die Beatsteaks machen den Winter heiß, so könnte zumindest das inoffizielle Motto heißen. Jetzt, zum Ende einer langen Tour kehrten sie zum letzten Termin vor ihren beiden Heimkonzerten in Berlin in der Grugahalle in Essen ein.

Die Beatsteaks mit den Gastbläsern von Seeed
Die Beatsteaks mit den Gastbläsern von Seeed

Die Grugahalle ist eine alte Dame unter den Konzerthallen, sie hat schon viele Bands kommen und gehen sehen. Hier spielten schon Namen wie die Beatles, The Who oder auch Sarah Connor.

Heute waren also die Beatsteaks dran. Mit im Gepäck hatten sie The Death Set aus Brooklyn, New York City, USA.
Deren Sound pendelt irgendwo im Dreieck zwischen den Beastie Boys, The Prodigy und Black Flag. Völlig überdreht und von der Rolle stürmten die 3 Musiker die Bühne und markierten ihr Revier. Keine Box, kein Schlagzeug und auch kein Geländer war vor dem Sänger sicher und so kletterte er in jeder freien Sekunde durch die Halle. Die Band bemühte sich sehr, konnte aber das scheinbar noch eingefrorene Publikum nicht mitreißen. Schade eigentlich, hat diese Band doch eine enorme Energie an den Tag gelegt.

Nach einer kurzen Umbaupause stieg der Stimmungspegel in der mit 8000 Besuchern ausverkauften Grugahalle von 0 auf 100. Die Beatsteaks erklommen zu den Tönen von James Browns “Sex Machine” die Bühne und legten Fulminant mit ihrem Livekracher “Atomic Love” los. Die Halle stand Kopf als Sänger Arnim zum mitsingen animierte. Ein fulminanter Start fegte den Staub aus den Boxen und taute auch den letzten Konzertbesucher auf.

Nach ein paar Songs schaltete die Band erstmal merklich runter und groovte sich mit “Cheap Comments” in die richtige Mittwoch-Abend-Stimmung. Als Überraschungsgäste mit dabei: Der Bläsersatz der Berliner Musikerkollegen von Seeed, die dem Abend mit ihren feinen Anzügen noch den letzten Hauch Eleganz hinzufügten. Sie sollten für den einen oder anderen Song auch später immer mal wieder auftauchen.

So schraubte sich die Band durchs Set, während sich die Stimmung im Zuschauerraum auf einen moderaten Pegel einpendelte. Einige Fanlieblinge á la “Hand In Hand” oder “Cut Off The Top” trieben die Stimmungskurve zwischendurch immer mal wieder in die Höhe und auch Gitarrist Bernd konnte mit dem Punkkracher “Behavior” auch die Punkrockerfraktion zum Tanzen bitten.

Immer wieder wurden kleine Cover eingestreut, wie zum Beispiel den Hives Klassiker “Hate To Say I Told You So” oder die Die Ärzte Schnulze “Teenagerliebe”. Gegen Ende gab es dann auch noch “In Bloom” aus dem Hause Nirvana und auch der letzte Altrocker in der Halle nickte mit dem Kopf.

Ganz zum Schluss erlaubten sich die Beatsteaks nochmal ein kleines Verwirrspielchen mit ihren Fans. Während sich die Band verbeugte und das Hallenlicht und die Musik vom Band schon an ging, leerte sich die Halle ziemlich schnell. Nach wenigen Minuten entschieden sich die Berliner allerdings nochmal den Dauerbrenner “Summer” hinterher zu hauen. Die voreilig gegangenen Konzertbesucher stürmten wieder zurück in die Halle und sprangen noch ein allerletztes Mal im Takt bis dann der letzte Ton endgültig erlosch.

So konnte dann auch jeder zufrieden und guten Gewissens wieder in die Dezemberkälte entlassen werden.

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