Den Namen Ferropolis verbindet man als Festivalist wahrscheinlich eher mit fetten Beats beim Splash! Festival oder dem alljährlichen Höhepunkt der Hipster-Szene, dem Melt! Festival. Bevor aber die Festivalsaison in der “Stadt aus Eisen” eingeläutet wird, statten die Punkrock-Veteranen der Toten Hosen der vom Hochwasser gebeutelten Region einen Besuch ab.
Für die Tour haben sich Die Toten Hosen hochkarätigen Support geangelt. Mit Bad Religion, Kraftklub, Bob Geldof und den Donots (um nur einige zu nennen) liest sich die Liste der Support-Acts äußerst namhaft. Für Ferropolis durften sich die Besucher auf Bob Geldof, PIL sowie die Broilers freuen.
Den Anfang machte hierbei Bob Geldof, der vor allem als Frontmann der Boomtown Rats sowie als Organisator der Live-Aid-Konzertreihe Bekanntheit erlangte. Und Bob Geldof erweist sich an diesem Abend als ein passender Opener. Zwar ist die Stimmung im Publikum nur beim Boomtown-Rats-Hit I don’t like Mondays wirklich gut. Bob Geldof macht aber das Beste draus und hinterlässt zumindest bei mir einen enorm positiven Eindruck.
Zweite Vorband des Abends sind PIL. Diese empfinde ich als ganz nett, aber dennoch als irgendwie nichtssagend. Daher ist der Abschnitt, der dieser Band gewidmet ist, auch überschaubar.
Support Nummer drei kommt, ebenso wie Die Toten Hosen, aus Düsseldorf. Die Broilers heizen der Menge gehörig ein. Und es lässt sich feststellen, dass die Schnittmenge zwischen Hosen- und Broilers-Fans nicht zu unterschätzen ist. Das Publikum feiert die Broilers. Die Broilers feiern Ferropolis. Und selbst wenn man die Musik der Band nicht 100%ig mag, muss man einfach konstatieren, dass die Broilers eine verdammt gute Live-Band sind. Spielfreude ohne Ende, sauguter Auftritt!
Pünktlich um 21:30 Uhr, rechtzeitig zur einsetzenden Dunkelheit, entern dann aber Die Toten Hosen die Bühne. Die Hosen legen auch gleich los wie die Feuerwehr, haben das Publikum mit Ballast der Republik und Altes Fieber auch gleich völlig im Griff. Ferropolis springt, klatscht und tanzt als bräuchte man an diesem milden Sommerabend tatsächlich noch sportliche Übungen um sich warm zu halten. Was dann folgt sind 120 Minuten wirklich gute Live-Musik. Routiniert spulen die Hosen ihr Programm ab, lassen sich mit der Erfahrung von über 30 Jahren auf der Bühne selbst von einem Fan nicht aus der Ruhe bringen, der es irgendwie geschafft hat, die Bühne zu entern. Alte Hits wie Alles nur aus Liebe oder Opel-Gang gehören an diesem Abend genauso zum Repertoire wie der aktuelle Gassenhauer An Tagen wie diesen.
Man hat nicht unbedingt das Gefühl, als erlebten die Hosen an diesem Abend eine Sternstunde ihrer Live-Qualitäten. Man kann von einer Band – noch dazu von einer, die so exzessiv tourt wie die Hosen – nicht erwarten, jeden Abend das Konzert ihres Lebens zu spielen. Dennoch bieten die Düsseldorfer ein grundsolides Set, das alteingesessene Fans fast ebenso gut bedient wie deren ebenfalls zahlreich erschienen Kinder.
Zum alten Eisen gehören Die Toten Hosen noch lange nicht. Das beweisen Headliner-Slots auf den ganz großen Major-Festivals im deutschsprachigen Raum genauso wie der Auftritt in Ferropolis. Liebe Hosen, auf die nächsten 30 Jahre!