Bands, Konzerte

So war’s: Fettes Brot in Bielefeld

Thomas Peter

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Weil die Stadhalle zu klein war, ging es für Fettes Brot in die Bielefelder Seidenstickerhalle. Mehrere tausend Menschen trugen dazu bei, dass auch an einem Mittwoch in Bielefeld Party groß geschrieben werden kann.

Fettes Brot – Foto: Steffen Neumeister

Die grauen Haaransätze der drei Brote sind wohl das einzige Indiz für das mittlerweile doch recht fortgeschrittene Alter der Band. Auf der Bühne geben sich Dokter Renz, König Boris und Björn Beton nicht die geringste Blöße auch nur ansatzweise alt zu wirken.

Seien es völlig absurde Tanzeinlagen, pubertäre Ansagen zwischen den Songs oder auch das austoben an den Musikinstrumenten der Backingband. Fettes Brot liefern heute eine Show in der sie weder sich selbst, ihre Band, noch das Publikum schonen.

Seit 1992 ist die Hip-Hop Combo aus dem Norden bereits unterwegs. Kein Wunder also, dass sich in der Seidenstickerhalle alle Altersklassen wiederfinden. Von junggebliebenen Ü50ern bis zum Grundschüler, welcher sich bei Songs wie Bettina besser die Ohren zuhalten sollte, ist heute Abend alles vertreten.

MC Fitti – Foto: Steffen Neumeister

Um die Generation Smartphone sorgt sich im Vorprogramm bereits MC Fitti. Mit Hits wie Whatsapper oder Roflcopter bringt er schon früh am Abend eine beachtliche Menge vor der Bühne in Bewegung. Der Mann hat auch schon so ziemlich alles mitgemacht. Von Arenashows als Support großer Acts über eher kleinere Clubs bei seinen Headlinershows bis hin zum ZDF Fernsehgarten verfügt MC Fitti über ein Auftrittsregister, welches sich sehen lassen kann. 30 Minuten lang wärmt er das Publikum, wohl nötig in diesen ersten wirklich kalten Tagen des Winters, auf.

Fettes Brot verheizen ihr Feuer früh. Mit dem wohl bestem Song der neuen Scheibe, Wackelige Angelegenheit, entern die drei die Bühne. Anfangs noch vor einem Schwarzen Vorhang, welcher jedoch nach wenigen Sekunden fällt und die komplette Bühne inklusive Band zum Vorschein bringt. Die Bühne ist, ganz im Stil des Albumartworks, im Kontrast schwarz-weiß zu bunt gehalten. Ist aber auch eigentlich egal. Fettes Brot nehmen die ganze Bühne für sich ein, als wollten sie niemanden in der Halle vernachlässigen.

Etwas viel neues Material gibt es zu hören. Von den ordentlichen zwei Stunden Spielzeit, welche Fettes Brot heute Abend dem Publikum bieten, gehen geschätzte 75 Minuten für das neue Album drauf. Die Songs sitzen nun mal noch nicht so fest in den Köpfen der Fans, was aber nicht bedeuten soll, dass keinerlei Stimmung aufkommt. Im Gegenteil: Bielefeld tanzt und springt bis der Hallenboden schwingt. Und wenn dann zwischendurch doch mal Klassiker wie Da Draussen geboten werden, dann ist die Eskalation perfekt.

Mit dem großen Hit des aktuellen Albums, Echo, melden sich die Hamburger aus der Zugabenpause zurück. Bettina, Dynamit und Farben sowie Schwule Mädchen sorgen nochmal für einen stimmungsvollen Abschluss des Konzertes.

Was bleibt ist eine verschwitzte Meute die Dampfschwaden hinaus in die kalte Bielefelder Nacht zieht. Einen Mittwochabend in Ostwestfalen kann man wohl definitiv auch langweiliger verbringen.

+1
0
+1
0
+1
0
+1
0
+1
0
+1
0