Festivalisten logo

So war’s: Frank Turner & The Sleeping Souls in München

5. Mai 2013

Einmal das Komplettprogramm, bitte. Wellness- und Fitnessprogramm mit Vortänzer Frank Turner.

Foto: Manuel Hofmann

“I want to dance”, erster Song, klare Ansage. Four Simple Words eröffnet die Hitzeschlacht von München. Der wirklich winzige Strom Club bietet feinste Saunaverhältnisse für eine amtliche Punkrockshow.

Dass Frank Turner mittlerweile den Punküberzug zumindest in großen Teilen abgelegt hat, scheint bei den Besuchern des heutigen Abends noch nicht angekommen zu sein. Von Sekunde Eins wird gepogt und getanzt was die Knochen herhalten. Frank und seine Band geben den Takt vor, in dem die verschwitzten Körper aneinanderrasseln.

Aber auch das Stimmbandtraining kommt heute nicht zu kurz. Oftmals erstickt der drückende Sound von der Bühne unter der Schallwand, welche das Münchener Publikum in die entgegengesetzte Richtung feuert. In diesem Wettstreit will wohl keine der beiden Seiten verlieren und so kommt es, dass heute die ruhigeren Stücke zu großen Teilen im Reiseköfferchen des unermüdlichen Wandersmann bleiben.

Heute ist Samstag Abend, die Leute haben Lust zu feiern und ein Frank Turner versteht, was sein Publikum will. Später am Abend wird er sagen, dass es die beste Show der bisherigen Tour war, und wer Frank Turner kennt der weiß, dass er sowas ehrlich meint. So ist es auch kein Wunder, dass jeder einzelne aufs Wort hört, als Turner dazu auffordert im Refrain zu Recovery auf der Stelle zu joggen.

Wenn die Körper langsam schlapp machen, dann wird es Zeit den Geist zu fördern. Deutschstunde mit Herrn Turner: Eulogy gibt es in einer komplett auf Deutsch übersetzten Version zu hören. Da Franks Deutschkenntnisse jedoch noch eher in den Kinderschuhen stecken, übernimmt eine Person in der ersten Reihe die Aufgabe des Notenständers und hält dem Hauptprotagonisten den Text vor die Nase.

“…doch jeder hebt sein Glas und stimmt mit ein…” im schon fast niedlich wirkenden britischen Akzent wird vom Publikum wie ein Gesetz angenommen. Die Gläser, bzw. Plastikbecher erheben sich und wenige Zentimeter unter ihnen Schallt es aus den Mündern der Becherbesitzer die goldenen Worte, die Frank Turner immer wieder predigt. “I still believe!” Wer den Glauben an Rock’n’roll verloren hat, der wird nach dieser Show auf Knien zurückgekrochen kommen um doch später mal in den Musikerhimmel zu wandern. Ob Turner selbst dort landet ist noch fraglich, denn wie wir alle wissen: “there is no god.”

+1
0
+1
0
+1
0
+1
0
+1
0
+1
0
Steffen Neumeister