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So war’s: Katzenjammer in Berlin

9. März 2015

Meine Begleitung am heutigen Abend ist überrascht. „Habe ich in den letzten sieben Jahren irgendwas verpasst?“ höre ich immer wieder. Zuletzt nahm er Katzenjammer im Nachmittagsprogramm eines kostenlosen Festivals im Jahre 2008 wahr. Heute spielen Katzenjammer in der restlos ausverkauften Columbiahalle vor einem begeistertem Publikum.

Die Hände der Zuschauer sind beinahe durchgehend in der Luft. Sei es zum Klatschen oder zum Schwenken. Das Publikum ist heute Abend nicht nur zum Zusehen da. Nein, es nimmt einen ganz erheblichen Mitmachteil in der Show von Katzenjammer ein. Eine Show die mal wieder so weit ab von der normalen 0/8/15 Rockshow ist, dass es einfach nur erfrischt. Eine Frontfrau gibt es nicht. Die Musikerinnen wechseln stetig die Instrumente, jede darf mal singen, es wirkt fast wie eine aufgedrehte Kindergartengruppe die auf verschiedenste Instrumente losgelassen wird. Gut, natürlich klingt das was heute hier durch den Saal schallt ein wenig besser, als das was besagte Kindergartengruppe aus den Instrumenten herausholen würde, doch der Spaß und die Anarchie sind die Hauptbestandteile des Abends.

Katzenjammer, das ist die 4-Köpfige Folkrock Band aus Norwegen, die vor kurzem ihr drittes Album heraus gebracht hat. Fans werfen der Band vor ihre Leichtigkeit gegen Popappeal eingetauscht zu haben. Das mag vielleicht stimmen, jedoch ist das nicht mehr als Jammern auf hohem Niveau. Katzenjammers aktuelles Album Rockland stieg in Deutschland auf Platz 5 in die Charts ein und zeigte, dass es nicht immer Helene Fischer sein muss, wenn man nach Frauen in der oberen Chartliga sucht.

Und auch wenn die Songs ein wenig poppiger geworden sind, Spaß machen sie immer noch. Vor allem wenn sie mit so viel Freude übermittelt werden, wie am heutigen Abend. Da wird sich schon mal über Verspieler der Mitmusikerinnen lustig gemacht, oder spontan ein deutsches Kinderlied geträllert.

Es sind nicht nur die Hits wie A Bar In Amsterdam oder Rock Paper Scissors bei denen der Funke überspringt. Grade die unscheinbaren Momente, wie die Ballade Lady Marlene machen diesen Abend so spannend und faszinierend zugleich.

Es ist schön zu sehen, dass auch dinge, die mal so überhaupt nicht der Norm entsprechen so erfolgreich sein können und Menschen aller Couleur in ihren Bann ziehen können. Katzenjammer, so anders und grade deswegen so gut.

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Steffen Neumeister