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So war’s: Monster Bash – der Sonntag

Sven Morgenstern

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Pogo, Punk Rock und Promille. So könnte man das Monster Bash kurz und bündig zusammenfassen. So war der Sonntag.

Der Eindruck des ersten Tages des diesjährigen Monster Bashes in Berlin wirkt noch nach. Zu gut waren die Bands, die auf der Bühne standen. Zu euphorisch die Stimmung im Publikum nach dem krönenden Abschluss durch Ska-P. Die Bands, die am Sonntag also beim Monster Bash auftreten sollten, hatten es gewiss nicht leicht, die hoch gelegte Latte der Samstags-Kapellen zu erreichen. Und dennoch sollten sie es schaffen.

Den Anfang machen hierbei Apologies, I Have None. Klar, die Musikgeschichte werden die vier Londoner mit ihrem Stil sicherlich nicht revolutionieren. Dazu sind die Stimmen der Sänger zu limitiert, die Arrangements zu berechenbar. Und dennoch schafft die Band es, das Publikum fast restlos zu begeistern. Ganz ganz großes Kino, das leider wieder durch die unsägliche Beschränkung auf 30 Minuten getrübt wird.

Der Samstag war anstrengend, daher lasse ich es heute etwas ruhiger angehen, nehme mir daher eine Auszeit bis zu Streetlight Manifesto. Und Streetlight Manifesto verlangen förmlich nach ausgeruhten Knochen. Denn der eingängige Ska-Punk lädt zum schwungvollen Tanz ein. Das lässt sich das Berliner Publikum auch nicht zwei Mal sagen und legt von der ersten bis zur letzten Minute eine flotte Sohle auf’s Parkett. Das geht nach vorn, das macht richtig Spaß.

Zum Abschluss standen noch zwei Bands auf der Hauptbühne der Columbiahalle für mich auf dem Programm. Das waren zum einen Pennywise. Jene Melodic-Hardcore-Ikonen, die erst seit letztem Jahr wieder mit dem Gründungsmitglied Jim Lindberg am Mikrofon auf der Bühne stehen und mit ihm in diesem Jahr das 25-jährige Bühnenjubiläum begehen. Will man verstehen, wie man sich so lange im Geschäft hält, sollte man einen Live-Auftritt der vier Amerikaner besuchen. Wahsinn. Der blanke Wahnsinn.

Genau dieser Wahsinn fand mit Rise Against als Sonntags-Headliner seine gelungene Fortsetzung. Wer den Festivalzirkus in den letzten Jahren aufmerksam verfolgt hat, ist an Rise Against kaum vorbeigekommen. Dass diese exzessive Touren nicht spurlos an einer Band vorbeigeht, ist auch nicht verwunderlich. Und so wurden in den letzten Jahren vermehrt Stimmen laut, die Rise Against aufgrund der dünnen Stimme von Tim McIlrath und teilweiser Lustlosigkeit kritisierten. Wozu die Band aber in der Lage ist, wenn sie ausgeruht und geil auf ein Konzert ist, beweisen sie an diesem Abend in Berlin. Fast 90 Minuten geben die vier auf der Bühne wirklich alles. Eineinhalb Stunden lang steht die Columbiahalle Kopf und es gibt kein Halten mehr. Lustlosigkeit? Stimmprobleme? Fehlanzeige. Hier und heute passt einfach alles – und das sieht auch das Berliner Publikum so. Unfassbar starker Auftritt, den ich der Band so ehrlich gesagt nicht mehr zugetraut habe. Wow!

Fazit

Wie also wird das Monster Bash in Erinnerung bleiben? Fakt ist: Die Bands hatten durchweg richtig Bock auf das Festival. Die Auftritte, die ich gesehen habe, waren durchweg “gut” bis “kompletter Wahnsinn”. Und dieses Urteil wurde mir auch von verschiedenen Seiten über Bands bestätigt, die ich nicht gesehen hab.
Ungünstig ist die Beschränkung der Bands im C-Club auf 30 Minuten, weil hierdurch einfach zu oft Konzerte abgewürgt werden, die gerade erst richtig Fahrt aufgenommen haben.

Es bleibt daher nur zu hoffen, dass sich das Monster Bash finanziell konsolidieren kann. Denn das in diesem Jahr kostendeckend gearbeitet werden konnte, erscheint mir zumindest (auch angesichts des abgesperrten Oberranges in der C-Halle) fraglich. Auf jeden Fall wäre es schade, gäbe es das Monster Bash nicht mehr. Denn im Endeffekt war dieses Wochenende überaus gelungen und ein würdiges Warm-Up für die anstehende Open-Air-Saison.

Die Bilder folgen im Laufe der Woche.

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