Eine Ska-Punk Legende reist durch Europa und macht Halt in Münster. Die Geschichte von Reel Big Fish, die sich aufmachten um die Sputnikhalle zu zerstören.
Mitte Februar, in Deutschland herrscht ein strenger Winter. Die Temperaturen steigen nur selten über den Gefrierpunkt und der geneigte Konzertgänger traut sich auch nur mit Jacke in die Konzertclubs der Republik. Jedoch ist heute musikalischer Sonnenschein angesagt, denn die Ska-Punker von Reel Big Fish heizen die Sputnikhalle ein.
2 Supports sollen erstmal für die Grundwärme sorgen. The JB Conspiracy aus England schaffen das auch ganz gut. Ska-Punk der niemandem wehtut und für die ersten wackelnden Hintern sorgt. Und für die erste Ladung Gewalt des Abends sorgt der Saxophonist selbst, welcher samt Instrument den ersten Moshpit eröffnet.
Orange aus den USA können da weniger beim Münsteraner Publikum landen. Unkreativer Stadion-Punkrock. Green Day ohne Charisma und Bühnenpräsenz. Den Namen braucht man sich also nicht merken.
Der Hauptact des Abends, Reel Big Fish natürlich, eröffnet standesgemäß mit einem Hit. „Everything Sucks“ tönt es da durch den Saal. Was natürlich nicht stimmt. Die Zuschauer vor der Bühne flippen regelrecht aus. Jede einzelne Bläsermelodie wird lautstark mitgedöpt und natürlich sitzt auch jeder Text. Da staunt auch Sänger Aaron Bannet in seinem knallbunten Hawaiihemd während er durch seine karierte Sonnenbrille auf die tobende Masse blickt. Ein Sonntag Abend kann an so manch anderem Ort wesentlich ruhiger verlaufen.
Die Band weiß, was das Publikum hören will. Man langweilt nicht mit neuen Songs sondern setzt auf die zahlreichen Hits der 20 Jährigen Bandgeschichte. „Trendy“, „She Has A Girlfriend Now“, „Beer“ und natürlich der Klassiker „S.R.“, welcher mehrfach hintereinander in verschiedenen Musikstilen von Country bis Deathmetal gespielt wird – alles dabei. Kein Fanwunsch bleibt offen und so hüpft, tanzt und gröhlt sich die sehr gut gefüllte Sputnikhalle so durch den Abend. Gegen Ende deutet die Band mehrere Male an für „just one more song“ zurück zu kehren. Mit „Sell Out“ und dem A-Ha Cover „Take on me“, welcher mittlerweile eher Reel Big Fish als den norwegischen Originalinterpreten gehört, ist dann aber auch wirklich Schluss. Ein schöner Sonntagabend, den man auch langweiliger vor dem TV-Gerät verbringen könnte, geht zu Ende. Ein Konzert, welches nicht unbedingt weltbewegend – jedoch hinternbewegend war.