Hotspot, Konzerte

So wars: Rise Against in Dortmund

Steffen Neumeister

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Rise Against verschlägt es mal wieder nach Deutschland. Bevor sie im Sommer die Festivalbühnen des Hurricane und Southside unsicher machen, statten sie jetzt schon den Hallen einen Besuch ab.

Und diesmal hat sich die Band etwas vorgenommen. Deutschlands größte Konzerthallen sind nun dran. Die Westfalenhalle in Dortmund macht den Anfang.
Als kleine Appetitanreger gibt es Touché Amoré und Architects vorweg. Touché Amoré fühlen sich sichtlich unwohl auf einer solch großen Bühne. Festgenagelt stehen sie da und machen den Eindruck das ganze schnell hinter sich zu bringen. Einzig Sänger Jeremy Bolm hüpft mit einem Lächeln im Gesicht von links nach rechts und wieder zurück.
Die britische Mathcore-Band Architects haben das Geschehen da schon eher im Griff. Publikumsanimation, crowdsurfende Sänger, singende Crowdsurfer, alles dabei. Trotzdem sieht das irgendwie zu sehr aus dem Lehrbuch abgeschaut aus.

Zach Blair, alle Fotos: Steffen Neumeister

Dann muss natürlich auch die Band kommen, die einen großen Teil zu eben diesem Rock´n´Roll Lehrbuch beigetragen hat. Mit Flackernden LED-Monitoren auf der Bühne und „Survivor Guild“ aus den Boxen geht’s direkt in die Vollen. Wäre die Westfalenhalle ein Auto, der kritische Drehzahlbereich wäre  schon erreicht. Aber auskühlen gibt’s nicht. „Ready To Fall“ und „Collapse (Post America)“  werden direkt hinterher gehauen und der tobende Mob im Innenraum springt im Takt, sodass es für die Besucher der Tribüne wie ein stürmischer Wellengang aussehen muss.
Während die Band auf der Bühne vor sich hin brettert und die Video-Installation ziemlich gut zur Untermalung des ganzen beiträgt, kann man im Publikum und vor allem auf der Tribüne ziemlich bizarre Dinge entdecken. Teilweise fühle ich mich an meinen Lena Meyer Landrut Konzertbesuch aus dem letzten Jahr erinnert. Familen die mit Popcorn und Chips eingedeckt gemeinsam ein Punkkonzert besuchen, irgendwie ist das ja fast schon wieder eine Art Punk im Punk.

Jedenfalls geht es die Band auf der Bühne mittlerweile etwas ruhiger an. Sänger Tim schnallt sich die Akustikgitarre um und trällert „Audience Of One“ in einer schönen Akustikversion und DIE Rise Against-Ballade „Swing Life Away“ ins weite Rund. Schwitzende Männer liegen sich in den Armen und schwanken im Takt der Musik durch den Saal. Das muss dann aber auch für den Gefühlshaushalt reichen und die Band setzt nochmal zum Endspurt an. „Give It All“ als Cliffhanger für einen drei Songs umfassenden Zugabenblock, der sich dann doch etwas zieht. Da wurde einfach zu viel Hit-Material am Anfang verpulvert. Jedoch kann man mit „Savior“ als Rausschmeißer nochmal jeden Zuschauer in der großen Halle zum fröhlichen Abschiedspogo bewegen. Ist ja schließlich auch nicht mehr so kalt draußen, da kann man die Halle auch mit verschwitztem T-Shirt verlassen.

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