Bands, Konzerte

So war’s: The Sounds in Bochum

Thomas Peter

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Ein neues Album, eine neue Tour. The Sounds sind mit ihrer neuen Platte Weekend unterwegs und schauen zum Wochenendabschluss in der Bochumer Matrix vorbei.

Maja Ivarsson auf Tuchfühlung mit dem Publikum

Die Matrix erstaunt mich jedes Mal aufs neue, wenn ich mal wieder für ein Konzert zu Gast bin. Viele Meter geht es unter die Erde. Über mehrere Ebenen steigt man die unzähligen Treppen herab, bis endlich der Konzertsaal erreicht ist. Das lange, schlauchige Gewölbe bietet eine eindrucksvolle Kulisse.

The Sounds scheinen diesem Ambiente jedoch keinerlei Aufmerksamkeit zu schenken und beschäftigen sich hauptsächlich mit dem Publikum und sich selbst. Das neue Album Weekend ist zwar letzte Woche erschienen, jedoch fährt die Band erstmal die sichere Schiene. Living In America eröffnet den Abend und prüft das Bochumer Konzertvolk ab Minute eins auf Textfestigeit. Die ist vorhanden. Frontfrau Maja nickt zufrieden und wirbelt ihr Mikrofon durch die Gegend. Ein unschuldiger Festivalistenfotograf im Fotograben entgeht dabei nur knapp einem Anschlag mit eben diesem.

Da aber nochmal alles gut geht, zieht die Band das Set weiter routiniert durch. Das ist vielleicht auch das Manko, welches sich durch den Abend zieht. The Sounds wirken zu abgeklärt. Es fehlen die besonderen Momente, die den Funken auf das Publikum überspringen lassen. Das ist zwar dabei, wenn es von Sängerin Maja gefordert wird, jedoch von allein will sich heute niemand wirklich bewegen.

Viktor & The Blood

Ein wenig besser macht das schon die Vorband Viktor & The Blood. Die drei Musiker, wie The Sounds ebenfalls aus Schweden, nehmen die Bühne ab der ersten Sekunde ein. Mit ihren schlichten, schwarzen Anzügen, welche als Bühnenoutfit fungieren, bringen sie den Stil in dieses rustikale Gemäuer. Auch wenn dieses Projekt noch in den Kinderschuhen steckt, Bühnenerfahrung haben die drei genug, handelt es sich hier doch unter anderem um den ehemaligen Drummer von Mando Diao und den Sänger von Sugarplum Fairy. Typischer Schwedenrock gepaart mit Britpopelementen bringen die ersten Ohren zum Klingeln. Leider haben Viktor & The Blood nur 30 Minuten um ihr Können unter Beweis zu stellen, davon nutzen sie aber wirklich jede Sekunde.

The Sounds könnten theoretisch die ganze Nacht durchspielen, hier unter der Erde stört das sowieso niemanden, jedoch ist heute schon nach 75 Minuten schluss. Zwar nicht ohne die großen Hits Tony The Beat und Hope You’re Happy Now als Zugabe, jedoch könnte man mit mittlerweile fünf Alben im Rücken doch ein wenig mehr erwarten. Seis drum. The Sounds liefern einen unterhaltsamen, wenn auch etwas kurzen Abend ab. Der Funke springt nicht so wirklich über, jedoch besser als Zuhause sitzen und Tatort gucken ist das allemal.

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