Bands, Konzerte

So war’s: Two Door Cinema Club in Münster

Steffen Neumeister

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Der lockerleichte Start in die Woche. Two Door Cinema Club bieten am Montag Abend den wohl passendsten Soundtrack für den ersten wirklich frühlingshaften Tag des Jahes. Der Stimmungsregler unter den Besuchern im ausverkauften münsteraner Skaters Palace steht von Anfang an auf ausgelassen.

Alex Trimble, Two Door Cinema Club (Foto: Sven Morgenstern)

Während sich in der untergehenden Sonne noch die letzte Nachzügler in den Konzertclub drängen, beginnen auf der Bühne schon The 1975. Wunderbarer Gitarrenpop der durch makellosen Sound und einem Tier von Schlagzeuger besticht. Der Groove wabert so durch die Räumlichkeiten, während die meisten doch ziemlich gebannt lauschen.

Dog Is Dead überzeugen hingegen nicht durch lockerleichten Zuckerwattepop, jedoch mit ziemlich guter und witziger Publikumskommunikation. Zwischen den Songs, die irgendwo im Indie-Rock-Bereich anzusiedeln sind, bewundert der Sänger immer wieder die aussergewöhnliche Location. “We’re playing in a fuckin’ skatepark! How cool is that?!”

Umbaupause. Normalerweise nicht die Zeit in der die beste Stimmung aufkommt. Gespanntes Warten und Aufregung sind hier eher der Normalzustand. Bevor Two Door Cinema Club jedoch die Bühne betreten, schallt aus den Boxen allerfeinster Partytrash von Eric Prydz bis Haddaway. Während der gesammte Club “What Is Love” mitgröhlt, richten die Roadies die Bühne her die wenig später von der Band erklommen wird. Sleep Alone eröffnet das Partyset der Nordiren. Während der erste Song noch relativ zurückhaltend betanzt wird, brechen bei Song zwei schon alle Dämme. Undercover Martyn lässt eine wilde Tanzerei auf den Freudenschrei nach erkennen des Songs folgen. Ab hier ist der Abend ein Selbstläufer.

Das Bühnenbild besteht aus mehreren, sehr starken Lichtspots, die in jede erdenkliche Richtung ihre Lichtstrahlen feuern können. So ergeben sich zwischendurch immer wieder tolle Lichtfontänen oder eine Strahlendecke, knapp über den Köpfen der Zuschauer. Hinter der Band befinden sich im halbkreis angeordnete LED-Stäbe, die passend zu den Songs in verschiedenen Farben leuten, blinken oder sonstwie Aufmerksamkeit erregen. Grade im vergleichsweise kleinen Skaters Palace wirkt die ganze Produktion, die scheinbar für größere Hallen ausgelegt ist, sehr bombastisch.

Ihr aktuelles Album, Beacon, konnte die Band letztes Jahr auf Platz 21 der deutschen Albumcharts platzieren. Ihre Single Sun, aus eben diesem Album, läuft bis heute in den Radiostationen rauf und runter und genau dieser Song bringt absolute Gänsehaut in den gesamten Laden. Wie aus einem Mund singt das Publikum den Refrain inbrünstig mit und übertönt dabei fast Sänger Alex Trimble.

Die Setlist ist sehr ausgewogen. Von neunzehn Songs stammen zehn vom Debutalbum und neun von der aktuellen Scheibe. Trotzdem ist spürbar: bis auf das schon angesprochene Sun werden die Songs des ersten Albums deutlich freudiger angenommen. Das hat zugegebenermaßen aber auch eine enorme Hitdichte.

Auf Fans in den ersten Reihen, die ständig das Intro von I Can Talk anstimmen, reagiert die Band eher gereizt. “This song was a pretty big hit. Don’t you think we’ll play it later?”. Als dieser dann endlich kommt gibt es nur ein “You’ll better fucking enjoy this!” ins Publikum gebrüllt. Sie tun es.

Nach gut einer Stunde verlässt die Band die Bühne, um sie nach kurzer Pause für drei Zugaben wieder zu betreten. Hier werfen Two Door Cinema Club nochmal alle Kohlen ins Feuer und beenden ihr Set fulminant. What You Know dient als Rausschmeißer und wird nochmal ausgiebigst betanzt, bevor die Nordiren sich wieder in die Katakomben des Skaters Palace zurückziehen.

Ein Frühlingsbeginn, wie er frühlingshafter nicht sein konnte. Schönes Wetter, gut gelaunte Menschen, erstklassige Musik und eine Party die ihres gleichen sucht.

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