Mittlerweile ist es zu einer schönen Tradition geworden, dass das Visions Magazin den Herbst mit dem Westend Festival in Dortmund einläutet. Tag 1 aus dem dortmunder FZW.
Nicht ganz ausverkauft, aber sehr gut und angenehm gefüllt ist das dortmunder FZW an diesem Abend. Freunde des Prog-Metals kommen heute nicht zu kurz, jedoch verspricht Headliner Baroness an diesem Abend noch einen ordentlichen Schlag in die Magengrube zum Abschluss. So kommt es, dass sich Musikfreunde aller Coleur in Dortmund einfinden. Die Metalkutten in der ersten Reihe lauschen dem Geschehen so gespannt, wie die alteingesessenen Musikliebhaber auf dem Balkon.
Nicht nur akustisch, sondern auch visuell bieten The Ocean allerfeinste Unterhaltung. Die Videoprojektionen im Bühnenhintergrund ziehen die Zuschauer immer tiefer in die verzweigte musikalische Welt der Band. Kurz vorm endgültigen Abdriften in andere Dimensionen explodiert die Band jedoch wieder und schleudert Riffs ins Publikum, die einfach alles im Raum zu zermalmen zu bedrohen.
Long Distance Calling vermöbeln den Laden auch ohne ihren leider verhinderten Sänger. Als Entschädigung gibt es aber einige besondere Gastmusiker mit auf der Bühne. Unter anderem DJ-Legende DJ Coolmann (Ja, der von Fünf Sterne Deluxe, alter!) untermalt die ratternden Gitarren mit elektronischen Beats. Absolutes Highlight stellt der Jam zum Abschluss des Auftritts dar, denn hier zeigen alle Musiker auf der Bühne ihr wahres können. Teilweise selbst überrascht von dem, was sie dort spontan auf der Bühne fabrizieren, spielen sie sich in Ekstase und reißen den ganzen Laden mit. Unfassbar schade, dass die Spielzeit dann irgendwann vorbei ist, das hätte noch gerne ein wenig länger gehen können.
Baroness spielen heute zum Höhepunkt auf. Nachdem sie im letzten Jahr mit ihrem Tourbus schwer verunglückten, ist die Band nun froh überhaupt wieder auf der Bühne stehen zu können. Das merkt man auch gleich an dem Feuer, welches jedes einzelne Bandmitglied versprüht. Baroness spielen sich durch alle Alben und walzen damit alles nieder was sich ihnen in den Weg stellt. Jeder Bassdrumschlag bohrt sich tief in die Magenkuhlen der Anwesenden und wird begeistert gefeiert. Sänger John Baizley steht der Wahnsinn in den Augen. Sobald er von seiner Gitarre aufschaut hat man das Gefühl, dass er sich gleich sein nächstes Opfer aus dem Publikum herauszieht. Doch diese Band ist kein reines Gedresche. Große Melodien und Songs epischen Ausmaßes, ohne peinliche Dickeirigkeit bekommt das Publikum hier zu hören.
Abschließend bleibt nicht mehr viel zu sagen. Einzig, dass dieser Abend ein gelungener Auftakt des Westend Festivals war und wir uns auf die kommenden Shows freuen.