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So war’s: Westend Festival 2013, Tag 3 mit den Editors

Steffen Neumeister

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Fast zwei Stunden pure Energie und Songs die so ziemlich jeden Ort der Seele berühren, den man sich nur vorstellen kann. Zum Abschluss des Westend Festivals legen die Editors ein atemberaubendes Set an den Tag.

Editors – Foto: Steffen Neumeister

Das passiert also, wenn man eine große Band nimmt, sie in einen kleinen Club steckt und Fans vor die Bühne stellt, die mindestens genauso viel Bock haben wie die Band selbst. Oft hört man über die Editors Dinge wie „depressiver Stadionrock“ oder „Depeche Mode Kopie mit mehr E-Gitarren“. Dass sich diese Band mittlerweile jedoch in keinerlei anderer Bandschatten mehr verstecken muss, zeigte sie mit ihrem aktuellen Album The Weight Of Your Love, welches es bis auf Platz 4 der deutschen Albumcharts schaffte.

Und genau diese Songs überzeugen am heutigen Abend so richtig. Um einiges dreckiger und direkter klingen sie live und das gefällt. Viel mehr als „Dankeschön“ mit englischem Akzent hört man von Frontmann und Sänger Tom Smith zwischen den Songs nicht. Viel mehr ist auch gar nicht nötig, um die Menge zum Kochen zu bringen.

Natürlich spielen die Editors heute auch die alten Hits aus allen Schaffensphasen und bringen sehr früh im Set mit Munich eines der Highlights des Abends. Und grade bei eben diesen alten Songs ist es immer wieder erstaunlich, mit welcher Leidenschaft die Band performt. Songs wie Smokers Outside the Hospital Doors oder auch Eat Raw Meat = Blood Drool singt Tom Smith mit einer Inbrunst die glauben lässt, dass er genau das, was er dort grade von sich gibt in diesem Moment auch genau so meint, auch wenn die Songs schon hunderte Male gespielt wurden.

Smith gestikuliert wild mit seinen Armen, während die anderen Bandmitglieder im flackernden Licht und düsterem Bühnennebel umher zu irren scheinen. So düster die Songs und das Bühnenblid der Editors oft auch sind, so gut gelaunt ist die Band und das schlägt aufs Publikum über.

Beinahe zwei Stunden spielen sich die Editors in einen Rausch der niemanden kalt lassen kann. Und selbst gegen Ende des unfassbar intensiven Sets findet Tom Smith noch die Energie diverse Instrumente und Boxen zu beklettern um das Publikum nochmal an seine Grenzen zu treiben. So wundert es nicht, dass der Abschluss, Papillon, nochmal die letzten Reserven aus dem mittlerweile sehr geschafftem Publikum rauskitzelt. Letzte Chance um nochmal alles zu geben und diese wird auch wahrgenommen. Was für ein Abend!

Vorbands gab es auch noch und die tun einem heute irgendwie leid. Denn sowohl die Talking Pets, als auch New Desert Blues konnten so einiges, doch im Schatten der Editors ist es einfach sehr schwer zu bestehen.

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