Festivals

sos 4.8 liefert Neuzugänge für die Gerüchteküche der deutschen Festivals

Manuel Hofmann

Festivalfficionado, Fotodude

Neurobiologe, Festivalliebhaber. Verdient seine Brötchen mit Webseitenkonsulting (Strategische Planung, Erstellung, Pflege) bei 70six.de.

Wenn das spanische Festival sos 4.8 (6. – 7. Mai 2011 in Murcia) neue Bands bestätigt, mag das auf den ersten Blick wenig spannend wirken. Dabei befinden sich unter den ersten Namen einige Kandidaten für den Festivalsommer in bekannteren Gefilden. Ein Überblick.

!!!, auch bekannt unter Chk, Chk, Chk, stehen bereits seit dem 28. Januar im LineUp des Festivals. Es ist der erste Festivaltermin der US-Amerikaner. Die Homepage der Band verspricht bereits mehr: “More important announcements coming soon…”, heißt es dort. Unter den Tourdaten ist bereits vermerkt, dass weitere “festival season shows” folgen werden. Ein Abstecher zu den Flaggschiffen MLKs oder FKPs ist durchaus denkbar.

Er mag nicht unbedingt als klassicher Festivalgast gelten. Aber Yann Tiersen (sicherlich bekannt durch Comptine D’Un Autre Ete L’Apres Midi)  wurde in der Wunschliste für Southside und Hurricane nur zu häufig genannt. Völlig utopisch wäre die Buchung also nicht, überzogene Hoffnungen sollte man sich aber hier vorerst auch nicht machen.

Erst kürzlich haben die White Lies ihr zweites Studioalbum Ritual veröffentlicht, von dem vor allem die erste Singleauskoppelung, Bigger Than Us, mit ihrem pathetischen Sound und verstörendem Video beeindrucken kann. Nach dem Besuch am sos 4.8  folgen weitere Auftritte in Luxemburg (Ende Juni) und Mitte Juli auf dem iTunes Festival. Erst im letzten Jahr spielten die Briten auf dem Southside/Hurricane. Eine direkte Wiederbuchung wäre aber durchaus denkbar: Nach einem höchst erfolgreichen Debütalbum, blickten viele mit Spannung auf den Nachfolger. Dieser wird aktuell auf breiter Front im Internet beworben, Bigger Than Us hat es sogar in die Dauerschleife der deutschen Musiksender (Viva & Co) geschafft, was wir hier nicht näher bewerten wollen. Zumindest dürfte dies die Veranstalter der Juni/Juli Festivals interessieren. Welcher letztlich zugeschlagen hat, ist schwer abzusehen.  Soviel sollte feststehen: Es wird wohl eine ausgiebigere Europa-Festivaltour werden.

Nicht selten fiel im Kontext der White Lies der Vergleich zu den Editors, der nicht ganz von der Hand zu weisen ist. Diese können mittlerweile auf ein Repertoire von 3 Studioalben zurückgreifen. Kurz vor dem Auftritt am Berlin Festival kündigten sie an, die Arbeiten am neuen Album zu beginnen.  Während dem Auftritt selbst späßelte Sänger Tom Smith “This is our last gig of our album. If we never make another record this will be our last gig ever.” Das Album wird kommen. Einen konkreten Veröffentlichungstermin gibt es allerdings noch nicht. Dafür erscheint am 28. Februar ein Best-Of der bisherigen Alben zu einem stattlichen Preis von rund 150 Euro. Dabei soll auch bisher Unveröffentliches zum Vorschein kommen. Ob das schon als das “neue” Album gewertet wird, ist unklar, aber unwahrscheinlich. Festivaltermine wird es aber dennoch geben. Die Newsmeldung auf der Editors Homepage zum Auftritt beim spanischen sos im Wortlaut: “Editors are happy to reveal their first festival announcement of 2011!” Das impliziert, dass es nicht der einzige bleiben wird. In Spanien werden sie als Co-Head auftreten. Man muss also abwägen, welchen Spot sie wohl bei den deutschen großen Festival einnehmen würden, und inwieweit diese Plätze noch frei sind. Die langfristige Vorstellung der Editors als Head ist aber wohl noch Zukunftsmusik.

Für We Have Band! ist das sos 4.8 nicht die erste Festivalbuchung. Das eher unbekannte Redbox Festival in Bayern (Ende Mai) konnte die Electropop Band aus London ebenso buchen wie ein slowakisches Festival im Juli. Eher unbekannt sind die Engländer bisher. Oh! könnte man aber als genrenaher Musikfreund durchaus kennen. Einen Ausflug auf die Bühnen größerer Festivals wäre aber vorstellbar: Die neu geschaffene White Stage am Southside/Hurricane könnte beispielsweise passen. Im vergangenen Jahr spielten sie übrigens auf dem Berlin Festival.

Abgeschlossen werden soll an dieser Stelle mit MGMT. Hier spalten sich die Gemüter. Teils gescholten für angeblich grausame Live-Performances, gleichzeitig aber gefeiert, vor allem für das erste Album Oracular Spectacular. (wobei der Nachfolger Congratulations unter Kritikern ebenso gelobt wurde) Insgesamt überwiegt also die Neugier. Im Bezug auf deutsche Festivals sieht die Historie der US-amerikaner eher rar aus. 2009 hatte sich das Dockville exklusive Rechte für MGMT geholt. Vor dem Ausflug nach Spanien Anfang Mai spielt MGMT in Australien/Neuseeland. Danach herrscht im Programm der Band derzeit gähnende Leere. Für einen einzelen Europagig lohnt die Reise aber wohl nicht. Denkbar, dass dieses Jahr mehrere deutsche Festivals in die Tourplanung eingebunden werden.

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